Vom Sittlichkeitskampf zur Büttenpredigt
Protestantische Karnevalsrezeption und Transformationen konfessioneller Mentalität
Holger Pyka
Bis weit ins 20. Jahrhundert lehnten die Evangelischen Kirchen den Karneval entschieden ab. Erst in den letzten Jahrzehnten kam es zu einem grundlegenden Umdenken, das sich neuerdings auch in Karnevalsgottesdiensten und gereimten Predigten ausdrückt.
Pyka fragt, wie es zu dieser „Bewegung und Befreiung“ (Nikolaus Schneider) gekommen ist. Er analysiert die ursprüngliche Kritik der Evangelischen Kirche am Karneval und die äußeren Umstände, theologischen Reflexionen und Intentionen, die die radikale Umbewertung des Karnevals begleiten. Er belegt, dass bisherige Ergebnisse der Fastnachtsforschung korrekturbedürftig sind und dass mentalitätsgeschichtliche Fragestellungen die Kirchliche Zeitgeschichte ergänzen.