Vom Steinbruch zum Freilichttheater
Vor 75 Jahren wurde die Nordmark-Feierstätte eingeweiht
Hans-Werner Baurycza, Peter Zastrow
Ohne Steinbruch gäbe es heute keine Open-Air-Bühne am Kalkberg. In rund 1000 Jahren hatte man hier zirka eine Million Kubikmeter Gestein herausgebrochen Das ging natürlich nicht spurlos am Kalkberg vorbei. Der Kalkberg, ein Naturwunder in der sonst flachen Norddeutschen Landschaft, war schon immer für Fremde und für die Gäste des damaligen Sol- und Moorbades eine Attraktion. Doch der unschöne Anblick eines stillgelegten Steinbruchs war einer Kurstadt nicht würdig. So hatten die Segeberger Bürger bereits Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Idee, das große Loch am Fuße des Kalkbergs in ein Freilichttheater umzuwandeln. Mit den Nazis kam die Thingstätten-Idee und sie stimmten dem Bau eines 20.000 Personen fassenden Thingplatzes am Kalkberg zu. Und so schufteten hier Reichsarbeitsdienstmänner von 1934 bis 1937 und wandelten den alten Steinbruch kostengünstig in ein mit ansteigenden Sitzreihen halbrund geformtes Amphitheater um. Im Oktober 1937 kam Dr. Joseph Goebbels höchst persönlich hier her, die wie aus Fels gemeißelte monumentalarchitektonische Feierstätte, einzuweihen. 1952 begann die Stadt, die Freilichtbühne mit den Karl-May-Spielen regelmäßig zu bespielt. Es wurde ein Erfolg, der nun schon seit 60 Jahren anhält und bis heute 10 Millionen Besucher hierher gebracht hat.