Von der Höheren Bürgerschule zum Herbartgymnasium
Hans-Jürgen Lorenz
Die geschichtlichen Wurzeln des Herbartgymnasiums in Oldenburg i. O. reichen bis in die Zeit der Aufklärung, als darüber verhandelt wurde, wie die erkennbar werdenden Ausbildungsanforderungen der sich entwickelnden bürgerlichen Gesellschaft bewältigt werden könnten. Realien, also Naturwissenschaften und Mathematik, statt Altertumskunde lautete ein wesentliches Programm, das sich dann im Laufe des 19. Jahrhunderts in Bildungskämpfen durchzusetzen vermochte. Die Bürger Oldenburgs hielten auch in der oft gegenläufigen Politik des übermächtigen Preußen an ihren Reformvorstellungen fest und verankerten dieses pädagogische Konzept an ihrer Bürgerschule, die fortan zum Hort für neues Denken im höheren Schulbereich wurde und das auch über all die Jahrzehnte als Realschule, als Oberschule und später als Gymnasium mit immer neuen Ansprüchen bis in die NS-Zeit hinein blieb.
Das Herbartgymnasium hat heute ebenso die Chance, Ort der reformpädagogischen Impulse zu bleiben, wenn es sich den Aufgaben der Informationsgesellschaft stellt und an einer zukunftsorientierten Bildung und deren Erfordernissen arbeitet.