Von der Schwarzen Kunst zur Druckindustrie: Die Buchdruckerei Mintzel und ihr Zeitungsverlag.
Ein Familienunternehmen in fünf Jahrhunderten. Band I: Vom Dreißigjährigen Krieg bis 1800. Band II: Von 1800 bis zur Gegenwart.
Alf Mintzel
Die vorliegenden Bände beschreiben die Gründung der Firma „Mintzel-Druck“ in Leipzig (1625) und ihre Führung in elf Generationen durch fünf Jahrhunderte in Leipzig (1625-1642), Hof/Saale (seit 1642) und in einer Nebenlinie in Bayreuth (1753-1762). In der Geschichte des ältesten Familienunternehmens Deutschlands in dieser Branche spiegeln sich die allgemeinen Entwicklungen des Druckerei-, Verlags- und Pressewesens wider: die Zeit der Handpresse, der „Schwarzen Kunst“, die Zeit des modernen industriellen Druckereibetriebes bis hin zu den neuen Kommunikations- und Drucktechnologien sowie die Zeiten vom Intelligenzblatt des 18. und 19. Jahrhunderts bis zur Tageszeitung unserer Tage. Die Hauptentwicklungsphasen decken sich mit dem Wechsel von der Drucker- und Verleger-Dynastie Mintzel (1625-1840) zur Drucker- und Verlegerfamilie Hoermann (seit 1844). In dichten Beschreibungen werden Schaffen und Schicksale der Firmeninhaber und ihrer Familien geschildert. Erfolg und Misserfolg, Hoffnungen, die sich manchmal nicht erfüllen, Ereignisse, die eine glückliche Wendung herbeiführen, Einquartierungen und Brände, Krankheit und Leid, der Tod von Kindern, Sorgen und Mühen – und immer ein arbeitsreiches Leben gehören zum Stoff dieser Firmengeschichte.
In Band I bilden der Dreißigjährige Krieg und die Barockzeit Schwerpunkte der Darstellung. In Leipzig sind aus der Buchdruckerei Mintzel literaturgeschichtlich bedeutende Werke der Barockdichtung hervorgegangen. Der Gründer der Firma, Johann Albrecht Mintzel (1600-1653) gehört zu den frühen Zeitungsdruckern Deutschlands.
Auf der lokalen, regionalen, deutschlandweiten und auf der europäischen Ebene werden die verschiedenen historischen Kontexte und Großereignisse behandelt, welche vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart das Familienunternehmen in Kriegs- und Friedenszeiten beeinflusst und die Geschicke der miteinander verwandten Drucker- und Verlegerfamilien Mintzel und Hoermann in elf Generationen geprägt haben. Literarische Ausflüge, Reportagen, kontrastierende Zeitreisen und Zeitsprünge heben die Firmengeschichte aus ihrer jeweils lokalen Situation heraus und führen in die Zeit- und Lebensumstände der Drucker- und Verlegerdynastie Mintzel/Hoermann hinein. Die Firma erlebt glorreiche Höhepunkte und ihre Existenz gefährdende Katastrophen. Sie muss von der Reichsgründung 1870/71 bis zur Finanz- und Wirtschaftskrise des beginnenden 21. Jahrhunderts wechselnde neue Herausforderungen bewältigen.
Im Band II werden besonders die verhängnisvollen Rückwirkungen der NS-Zeit, des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit auf die jüngere und jüngste Geschichte des Familienunternehmens dargestellt. Die Zeiten hoher Blüte und bürgerlichen Glanzes gehen in der Weimarer Republik ihrem Ende entgegen. Doch kommt es nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal zu einem hoffnungsvollen Wiederbeginn. Unternehmensgeschichte und Familiensaga werden zu einer gewerblichen und politischen Gesellschaftsgeschichte verwoben. In diesem Sinn hebt sich die Darstellung exemplarisch von anderen Firmengeschichten ab.
Die Geschichte der Buchdruckerei Mintzel und ihres Zeitungsverlages ist immer zugleich ein Stück Kultur- und Gewerbegeschichte der Städte Leipzig, Hof/Saale und Bayreuth.