Von Helden und Opfern
Kulturgeschichte des deutschen Kriegsgedenkens
Jörg Koch
In jeder Gemeinde Deutschlands stehen Denkmäler für die Kriege 1870/71, 1914–1918 und 1939–1945: triumphale Siegesmale für den Deutsch-Französischen Krieg, Gefallenendenkmäler für die verlorenen Weltkriege. In allerjüngster Zeit erst wurden das Ehrenmal der Bundeswehr und das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma geweiht, werden Stolpersteine zur Erinnerung an ermordete Juden in den Boden vor deren ehemaligen Wohnhäusern eingelassen. Betrachtet man den Wandel in der Gedenkkultur an die Kriege in Deutschland und an die Opfer von der napoleonischen Zeit bis heute, so entsteht ein Beitrag zur politischen Mentalität, der all die dramatischen Umbrüche der jüngeren Geschichte widerspiegelt. ›Sedantag‹ und ›Volkstrauertag‹, Denkmäler in Frankfurt oder Hamburg, in Magdeburg, Mainz oder in ländlichen Gebieten: Sie alle vermitteln Kulturgeschichte im Alltag und zeigen eindrücklich, wie unser Umgang mit der Geschichte sich wandelt.