Von schönen und necessairen Künsten.
Glasproduktion und Glasveredelung in Preußen zwischen 1786 und 1851.
Susanne Netzer
Für die Glasproduktion und -veredelung in Preußen brachte die Epoche zwischen dem Tod Friedrichs des Großen (1786) und der ersten Weltausstellung in London (1851) einschneidende ökonomische und politisch-administrative Umbrüche. Aber nicht nur das: Gleichzeitig mussten sich Glasschaffende an rasante naturwissenschaftliche und technische Entwicklungen anpassen. Produktion und Veredelung verlangten nicht mehr allein Nachahmung und Geschick sondern zunehmend auch Wissen aus allgemein zugänglicher Materialforschung und Geschick in der Vermarktung. Die Aufhebung von Handelsbeschränkungen, neue und bessere Transportmöglichkeiten sowie wachsender Wohlstand einer kauffreudigen Mittelschicht führten in der Glasindustrie zu einer Expansion der Märkte und einer deutlichen Erhöhung des Produktionsvolumens. Anhand von Einzelschicksalen, Gattungen, Gewerbereform und Mäzenatentum, Beispielgläsern des Berliner Kunstgewerbemuseums und Quellen des Geheimen Staatsarchivs PK veranschaulicht die Autorin diesen Prozess vom Handwerk zur Industrie.