Vorbilder oder Zeugen des Zeitgeistes?
Schulnamensgebung als umstrittene Erinnerungskultur
Martha Verdorfer
Schulnamen sind eher „unsichtbare“ Geschichtsmanifestationen, weniger präsent als Denkmäler oder viel zitierte Straßennamen. Gleichzeitig handelt es sich bei Schulen als pädagogischen Institutionen jedoch um besonders sensible Orte, wenn es um die Vermittlung von Werten bzw. symbolischen Botschaften geht. In vielen europäischen Ländern hat es in den letzten Jahren Debatten um Benennungen von Schulen gegeben: Einige haben ihre alten Namen abgelegt und bekamen neue, meist von Polemiken begleitet. Neben einem allgemeinen Teil über die Namensgebung der öffentlichen Schulen in Südtirol in Bezug auf Kriterien und gesetzliche Bestimmungen liegt das Hauptaugenmerk auf konkreten Fallbeispielen, um Konfliktebenen zu verdeutlichen. Dabei wird immer auch der europäische, insbesondere der deutschsprachige Raum in vergleichender Perspektive miteinbezogen.