Wahlkampf gleich Schlammschlacht?
Eine Analyse des Negative Campaigning der Parteien zur Bundestagswahl 2017
Susanne Thelen
Negative Campaigning in Deutschland gibt es nicht – oder etwa doch? Susanne Thelen untersucht die Wahlprogramme, Plakate, Twitter- und Facebook-Aktivitäten sowie TV-Duelle von CDU, SPD, AfD und Co im Bundestagswahlkampf 2017. Negative Campaigning ist die gezielte Verbreitung von wahren und unwahren Informationen über einen politischen Gegner mit der Strategie, dessen Schwächen in den Vordergrund zu rücken. Das Ziel ist, die fachliche und persönliche Eignung des Kontrahenten für ein politisches Amt anzuzweifeln. Dies bezieht sich auf einzelne Kandidaten genauso wie auf Parteien.
Thelen vergleicht dabei nicht nur die Parteien miteinander, sondern beachtet auch das Negative Campaigning während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016. Die bisher vorherrschende Unterscheidung in der Literatur zwischen „trait attacks“ und „issue attacks“ wird von Thelen um „value attacks“ als dritte Dimension ergänzt: Neben Attributen wie Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit sowie Fachkompetenz durch Qualifikation und politische Erfahrung zählen ähnliche Lebens- und Wertvorstellungen zu den Dimensionen des Negative Campaigning.