Wahrheit als Geschichte und Augenblick
Die Kritik der Wahrheit im Werk Friedrich Nietzsches
Paul Stephan
„Die wahre Welt haben wir abgeschafft: welche Welt blieb übrig? die scheinbare vielleicht? … Aber nein! mit der wahren Welt haben wir auch die scheinbare abgeschafft!“
Friedrich Nietzsche
Nietzsches kurzer Text Wie die „wahre Welt“ endlich zur Fabel wurde aus der Götzen-Dämmerung wirkt wie ein Destillat seiner mannigfaltigen Überlegungen zu dieser Thematik. Die Studie unternimmt eine detaillierte
„Ent-faltung“ (Benjamin) dieses Schlüsseltextes der modernen Philosophie vor dem Hintergrund seiner Rezeption im 20. Jahrhundert (u. a. durch Heidegger, Habermas, Lukács und Adorno) und arbeitet dabei einerseits
ihr bis heute relevantes gesellschafts-kritisches Potential heraus, weist andererseits darauf hin, dass Nietzsches perspektivisches Wahrheitsverständnis mitnichten einen nihilistischen Relativismus impliziert, sondern im
Gegenteil in einem leidenschaftlichen Plädoyer für einen radikalen Realismus mündet.