Wanderstrassen der Kultur
Die Aby Warburg-Fritz Saxl-Korrespondenz von 1920 bis 1929
Dorothea McEwan
Hatte der erste Band des Briefwechsels zwischen Aby Warburg und Fritz Saxl die Idealkonstellation des anspornenden Warburg und des suchenden und findenden Saxl gezeigt, so behandelt der zweite Band zunächst die Konstellation des schwerkranken Warburg in Kreuzlingen und seines umsichtigen Statthalters in Hamburg. Saxl stellte seine eigene Forschungsarbeit zurück und übernahm die Leitung der Bibliothek. Durch geschickte Neuankäufe und die Gründung einer ‚Studien‘, als Schriftenreihen der KBW publizierte, trieb er den Ausbau der Bibliothek zu einem bedeutenden Forschungsinstitut voran. Saxl trug durch seine Arbeit und sein menschliches Feingefühl auch wesentlich zu Warburgs Heilung und Wiedereingliederung in seine Arbeit in Hamburg bei. Die Korrespondenz dieser letzten gemeinsamen Jahre, in denen Saxl sich wieder verstärkt seiner Forschungsarbeit widmen konnte, ist gekennzeichnet von einem eher paritätischen Verhältnis der beiden Forscher. Der Band gibt auch Einblick in die tägliche Bibliotheksarbeit, die Erwerbungspolitik, die Besucher der Bibliothek, vor allem aber auch in Materialien und Probleme, die mit der Arbeit am Bilderatlas Mnemosyne zusammenhingen. ‚Mein Wunsch war, dass Sie weiter über sich hinauswachsen.‘ Aby M.Warburg an Fritz Saxl, 22.5.1927