Wege und Irrwege zur kirchlichen Einheit im Licht der orthodoxen Tradition
Susanne Hausammann
Die ökumenische Diskussion zwischen den westlichen und den östlichen Kirchen ist in den letzten Jahren ins Stocken geraten. Nun scheint sie mit dem Pontifikat Benedikts XVI. einen neuen Impuls zu bekommen. Für das Gespräch zwischen der Orthodoxie und den westlichen Kirchen ist es daher mehr als je wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, worin die trennenden Unterschiede ihrer Traditionen liegen und wie man damit umgehen kann, ohne falschen Kompromissen zu erliegen oder im konservativen Traditionalismus zu erstarren. Dazu sind u.a. auch einige Momente der im Westen wenig bekannten Geschichte der orthodoxen Glaubenslehre und Glaubenspraxis anzusprechen, wie etwa die Abwendung der Orthodoxie vom Humanismus im 14. Jahrhundert, die Entwicklung der hesychastischen Gebetsfrömmigkeit im Lauf der Jahrhunderte sowie der andere Umgang der Orthodoxen mit der Tradition, den Grenzen der Kirche, der Mariologie und der Feministischen Theologie.