Welcher Thomas?
Studien zur Text- und Überlieferungsgeschichte des Thomasevangeliums
Wilfried Eisele
Das Thomasevangelium erzählt nicht das Leben Jesu, sondern präsentiert sich als lose Sammlung von Worten aus seinem Munde. Die einzelnen Sprüche begegnen darin als isolierte Texte ohne den nötigen Kontext, an dem sich die Deutung einzelner Logien kontrollieren ließe. Um den Text dennoch zu entschlüsseln, wurden in neuerer Zeit verstärkt Ansätze für eine Kompositions- und Redaktionsgeschichte des Thomasevangeliums entwickelt. Dabei wurde jedoch vernachlässigt, dass wir von einer ganzen Reihe von Thomaslogien zwei Fassungen besitzen, die sich zum Teil erheblich voneinander unterscheiden. Wilfried Eisele untersucht diese Logien und nimmt dabei den koptischen Text aus Nag Hammadi und die griechischen Fragmente aus Oxyrhynchos als eigenständige Textformen ernst. Daraus ergeben sich interessante Einblicke in die Strukturen der Text- und Überlieferungsgeschichte des Thomasevangeliums.