Wer hat Angst vor Sigmund Freud?
Wie und warum die Psychoanalyse heilt
Sieglinde Eva Tömmel
Die Psychoanalyse ist eine therapeutische Methode, die auf gegenseitigem Vertrauen und auf der Verpflichtung zur Wahrheit beruht. Das schließt auf Seiten des Patienten die Bereitschaft ein, sich zu öffnen, das bestehende Leid und den eigenen Kummer zu erzählen und darauf zu vertrauen, dass der Andere, der Psychoanalytiker, gut mit diesem Vertrauen umgehen wird.
Das ist allerdings nicht selbstverständlich. Den meisten Menschen macht es nämlich Angst, ihre Gefühle, Gedanken, Phantasien, Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte einem Fremden mitzuteilen. Es löst Scham aus, wenn Fehler und Fehltritte, tatsächliche und phantasierte, erzählt werden sollen. Es bereitet Qualen, einst Verdrängtes wieder ausgraben zu müssen: Traumata, Verführungen, Verrat, sexuelle Verfehlungen, aber auch intensive Gefühle der Liebe und der Leidenschaft, die nicht beantwortet wurden. Zurückgewiesene Hingabe hinterlässt tiefe Wunden, die nicht bewusst sein müssen.
Ebenso macht es vielen Menschen Angst, wenn aggressive Gefühle gegen nahe Personen auftauchen. All das soll man nun einem fremden Menschen, der der Psychoanalytiker ja ist, erzählen? – So sind wir mittendrin in den Fragestellungen, die Tömmel präzise erläutert und beantwortet.
Das Buch ist in folgende Kapitel unterteilt:
– Einige Bemerkungen zu Sigmund Freuds Biographie
– Die Anfänge der Psychoanalyse
– Wir alle tragen das Erbe der Krokodile
– Psychoanalytische Entwicklungspsychologie
– Das Unbewusste – Zentrum psychoanalytischen Denkens
– Grundlagen der Psychoanalyse
– Männer und Frauen
– Welche Erkrankungen heilt die Psychoanalyse?
– Der „gute“ Therapeut
Die moderne Psychoanalyse ist auch zum 150. Geburtstag ihres Begründers Sigmund Freud am 6. Mai 2006 eine Psychoanalyse, die auf seinen Grundgedanken von der Existenz eines dynamischen Unbewussten beruht.