„Wer Lebenslust fühlet …“
Bertel Thorvaldsen: Der Bildhauer als Zeichner
Margrethe Floryan
Bertel Thorvaldsen (1770–1844) war einer der bekanntesten Bildhauer Europas. Unter den Künstlern um 1800 war er derjenige, der Johann Joachim Winckelmanns Vorstellungen von der Wiedergeburt der Antike in der Kunst der Gegenwart am deutlichsten eine Form verlieh. Während seines 40-jährigen Aufenthalts in Rom entstanden zahlreiche Antikenzeichnungen, die zu den schönsten und interessantesten Beispielen seiner Zeichenkunst gehören und für sein plastisches Werk wesentlich wurden. Eine besondere Gruppe von Zeichnungen bilden jene, die Thorvaldsen seinen Kunden als Angebot oder Vorschlag für eine großplastische Umsetzung zukommen ließ. Den Quellen zufolge schickte der junge Thorvaldsen auch Zeichnungen an Freunde und Bekannte, deren Unterstützung und Freundschaft er besonders schätzte.
In dem von Margrethe Floryan verfassten Katalog zur Ausstellung des Winckelmann-Museums wird erstmals eine Auswahl der römischen Originalzeichnungen vorgestellt. Einige Zeichnungen werden zum ersten Mal publiziert. Sie dokumentieren nicht nur die engen Beziehungen zwischen Winckelmanns Prinzipien für den Klassizismus in der Kunst und dem skulpturalen Ausdruck Thorvaldsens, sondern sie geben auch Auskunft über den Mensch Bertel Thorvaldsen, der Geselligkeiten, Künstlerfeste und Freundschaften in umfangreichem Stil pflegte.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Thorvaldsen-Museum Kopenhagen entstanden und war vom 2. Dezember 2011 bis zum 12. Februar 2012 im Winckelmann-Museum, Stendal, zu sehen.