Werke und Briefe
Band1 / Gedichte 1835-1848
Volker Giel, Georg Herwegh, Ingrid Pepperle
Georg Herwegh (1817-1875) war Lyriker durch und
durch. Sein Werk war Dichtung im unmittelbarsten Sinne:
Gedicht. Zeitlebens hat er versucht, sich und seiner Welterfahrung
darin und nur darin Ausdruck zu verleihen.
Schnell war dabei nach frühen, noch im Banne epigonalen
Suchens stehenden spätromantischen Anfängen die
literarische Bestimmung gefunden, die des politisch ambitionierten
und engagierten Zeitdichters. Spätestens mit
seinen aufsehenerregenden Bänden der „Gedichte eines
Lebendigen“ (1841 und 1843) hatte er den Durchbruch
geschafft und sich an die Spitze der Genreentwicklung der
politischen Lyrik geschrieben. Hier hatte er neue Maßstäbe
gesetzt und seine literarische Verankerung gefunden. Herwegh
und seine Dichtung mischten sich unmittelbar ein,
wurden in ihrer direkten, eingreifenden und herausfordernden
Art zur Scheidelinie im öffentlichen bzw. literarischen
Diskurs. Bewundernde Verehrung und massenhafte
Nachahmung hielten sich mit ebenso schroffer Ablehnung
und desavouierender Kritik die Waage. Zweifelsfrei gehört
Herwegh aber zu den bestimmenden literarischen Hauptgestalten
des Vor- und Nachmärz.