Werkverträge im Betrieb
Eine empirische Untersuchung
Markus Hertwig, Johannes Kirsch, Carsten Wirth
Seit geraumer Zeit wird der Einsatz von Werkvertragsarbeitskräften in Kernbereichen
der betrieblichen Wertschöpfung sowohl politisch-verbandlich als auch
öffentlich-medial verstärkt diskutiert (z.B. Iwanowski 2013; NGG 2013). Im Zentrum
der Berichterstattung stehen oft skandalöse Praktiken der Werkvertragsnutzung,
bei denen Werkvertragsarbeitskräfte zu untertariflichen Standards tätig
werden (Klein-Schneider/Beutler 2013). Als Motivlagen der Auftraggeber von
Werkvertragsleistungen (Werkbestellern) werden in der Regel Kostensenkungsziele
vermutet; so würden angesichts der jüngsten Verteuerung der gewerbsmäßigen
Arbeitnehmerüberlassung Leiharbeitskräfte durch Werkvertragsarbeitskräfte
ersetzt und bestehende Regulierungen von einigen Betrieben offenbar
intentional unterlaufen. Im Ergebnis seien für das Erwerbssystem negative Folgen
zu erwarten, weil in einigen Segmenten eine Substitution der Stammbelegschaft
durch geringer entlohnte Beschäftigte erfolge, prekäre Beschäftigung
zunehme und die Stammbeschäftigten und ihre Interessenvertretungen unter
Druck gerieten (z.B. Brinkmann et al. 2006).Empirische Studien zu Werkverträgen gibt es bislang kaum.Vor diesem Hintergrund war der Gegenstand des Projektes »Praktiken der
Onsite-Werkvertrags-Vergabe in Deutschland« eine tiefer gehende Analyse von
Praktiken der Werkvertragsnutzung in zwei Branchen, dem Verarbeitenden Gewerbe
(mit den Schwerpunkten Metall- und Nahrungsmittelindustrie) und dem
Einzelhandel.