Wert und Werte
Globale Verantwortung von Wirtschaft und Unternehmen
Dominik Enste, Simon Fahrenholz, Lisa Heinemann, Hans-Peter Klös, Jens Schnitker-v. Wedelstaedt, Kai Thürbach, Michael Vassiliadis, Rainer Völker
Marktwirtschaften mit Unternehmen in Privateigentum haben sich weltweit als Erfolgsmodell für wirtschaftlichen Wohlstand und effiziente Güterversorgung in einer Volkswirtschaft etabliert.
In einer globalen vernetzten Wirtschaft sind aber nicht nur nationale Zielgruppen zu betrachten. Über globale Wertschöpfungsketten sind Unternehmen und Konsumenten sehr eng mit der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Situationen in anderen Ländern verbunden. Hinzu kommt, dass in vielen anderen Staaten die Regularien oft weniger streng sind als in Europa. An Unternehmen, Konsumenten und letztlich an die Politik ergeht der Vorwurf zu wenig für Ökologie, Menschenrechte und soziale Sicherheit bzw. gegen Ausbeutungsverhältnisse in anderen Ländern zu tun. Zwischen dem erhobenen Anspruch globale Verantwortung zu übernehmen und realem Verhalten klafft aus Sicht vieler Betrachter eine große Lücke.
Was kann getan werden? In der Praxis findet man viele Unternehmen, die an ihren ausländischen Standorten, durch Lieferantenauswahl und entsprechende Vereinbarungen über die gesetzlichen Anforderungen dieser Länder hinaus sich für soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit einsetzen. Unternehmen, die im harten globalen Wettbewerb stehen, können nicht ohne weiteres „die Extrameile“ gehen. Insofern können solche „Vorreiter-Unternehmen“ nicht als generelles Vorbild dienen. Auch für die Politik gilt es, nicht nur auf nationaler Ebene einen Ausgleich zwischen Ökonomie, Ökologie und sozialer Gerechtigkeit durch sinnvolle Regelungen zu finden.
Das Buch gibt den verschiedenen Akteuren die Möglichkeit Ihre relevanten Standpunkte darzulegen. Dazu wird zunächst auf Basis verschiedener wissenschaftlicher und ethischer Erkenntnisse erläutert, welche Blickwinkel und Verantwortungskonzepte prinzipiell einnehmbar sind. Zentrale Positionen werden in der Praxis von politischen Institutionen und Akteuren, von Verbänden, von Gruppen, die die Interessen der Betroffenen in anderen Ländern aufgreifen, und natürlich von Unternehmen selbst vertreten.