Werther lieben
Thomas Arzt
Thomas Arzt hat sich von einer der berühmtesten Dreiecksgeschichten der Literaturgeschichte inspirieren lassen, um von den Ängsten und Sehnsüchten einer Generation zu erzählen, die gelernt hat, ihren eigenen Mittelschichtsträumen zu misstrauen.
Nicht Werther steht im Zentrum des Stücks, sondern die Frau, sie heißt bei Thomas Arzt Charlotte, die sich in emotionalem Aufruhr zwischen zwei Männern wiederfindet. Ihr Verlobter Max ist selbstbewusst, karriereorientiert, heimatverbunden und dennoch weltgewandt. Seine Souveränität geht so weit, dass er Charlottes Leben genauso mitbestimmt, wie er die immer neuen Umbauten an ihrem gemeinsamen Haus plant. Verlockend anders scheint da der neue Nachbar Ulrich, der sich gegen zu viel Sicherheit in seinem Leben sträubt, gerade eine verfallene Mühle auf dem Land gekauft hat, die Umbauarbeiten aber neben seiner Dissertation nur halbherzig vorantreibt und lieber mit dem Gedanken spielt, sich für internationale Entwicklungsarbeit zu bewerben. Plötzlich scheint ihr ganzes Leben auf dem Prüfstand zu stehen. Und ist nicht die Sehnsucht nach dem stets Neuen ohnehin das bestimmende Lebensgefühl, wenn die Bereitschaft zur Flexibilität und Mut zur Veränderung als grundlegende Eigenschaften des freien und erfolgreichen Menschen gelten?