Wie der Kiwi seine Flügel verlor
Tobias Krejtschi
Warum lebt der Kiwi am Boden und nicht wie alle anderen Vögel in den Wipfeln der Bäume? Die uralte Maori-Geschichte vom Kiwi, der seine Flügel und die Freiheit verliert, aber die Liebe eines ganzen Volkes gewinnt, hat Tobias Krejtschi den Neuseeländern abgelauscht:
Vor langer Zeit lebte der Wächter der Wälder mit dem Namen Tane Mahuta. Er kümmerte sich um die Bäume, die er seine Kinder nannte. Als eines Tages eine Insektenplage den Wald zu vernichten drohte, holte er seinen Bruder Tane Hokahoka zur Hilfe. Der war Herr über die Vögel und bat jeden einzelnen darum, aus den Baumkronen hinabzusteigen und am Boden zu leben, damit er dort die Insekten fräße.
Doch alle hatten eine Ausrede bereit. Der eine fürchtete den Schlamm, der andere die Dunkelheit, der dritte sorgte sich um sein Nest. Der letzte Vogel, den Hokahoka fragte, war der Kiwi. Nur er verstand, dass alle Vögel ohne den Wald verloren wären und entschied, auf Licht und Himmel zu verzichten und die Bäume zu retten.
Inspiriert von der eigenen Anschauung der neuseeländischen Landschaft und den mächtigen mythologischen Figuren hat Tobias Krejtschi faszinierende Acrylbilder geschaffen, die durch feine Vignetten in Linolschnitt reizvoll ergänzt werden.