Wie Lehrkräfte Schüler*innen im Unterricht wahrnehmen
Eine Mixed-Methods-Studie
Eva Wahl
Zur Begründung der schulpädagogischen Relevanz der Schüler*innenwahrnehmung der Lehrkräfte im Unterricht entwickelt die Autorin ein theoretisch fundiertes Modell. Eine Darstellung psychologischer Grundlagen der Wahrnehmung ergänzt den theoretischen Zugang der interdisziplinären Forschungsarbeit. Die empirische Studie folgt einem komplexen Mixed-Methods-Design. Anhand von Filmsequenzen aus dem Unterricht wird die Schüler*innenwahrnehmung von 32 Realschullehrer*innen in fokussierten Interviews erfasst. Die Frage, wie Lehrkräfte Schüler*innen im Unterricht wahrnehmen, wird mittels einer Inhaltsanalyse der Interviews in den sechs Beschreibungsdimensionen Inhalte, Personenwahrnehmung, Tiefe, Güte, Konsequenzen und Umfang beantwortet. Unter Einbezug personenbezogener Daten und den Ergebnissen standardisierter Tests werden Hypothesen zu Einflüssen von Personenmerkmalen, Schemata und Aufmerksamkeitssteuerung auf die Schüler*innenwahrnehmung generiert. Auf dieser Grundlage wird ein empirisch fundiertes Modell zur Schüler*innenwahrnehmung der Lehrkräfte im Unterricht entwickelt. Außerdem werden die empirisch ermittelten Ergebnisse zur Schüler*innenwahrnehmung im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Schulpädagogik diskutiert und Implikationen für die Lehrer*innenbildung formuliert.