Wie wir jagen wollen
Ethische Überlegungen im Umgang mit Wildtieren
Martin M. Lintner, Jörg Mangold, Markus Moling, Günther Rabensteiner
Jagd ist keine statische Größe, sondern hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert, weil sich die Ansprüche, Herausforderungen und Anfragen gewandelt haben. Auch heute steht die Jagd vor großen Herausforderungen. Ein starker Wertewandel im Umgang mit Tieren, die Umweltkrise und das Naturverständnis des modernen Menschen führen zu einer kritischen und zum Teil auch ablehnenden Haltung der Jagd gegenüber und sehen in ihr einen Gegensatz zum Naturschutz.
Jägerinnen und Jäger verstehen sich aber selbst vielfach als naturbegeisterte und naturverbundene Menschen, die durch ihr Handeln einen Beitrag zum Schutz der Natur leisten. Jagd meint in ihren Augen nicht einfach nur das Nachstellen und Töten von Tieren, sondern eine Summe von Handlungen, welche u. a. auch so genannte Hegemaßnahmen, Lebensraumverbesserungen, Wildfütterungen, Wildzählungen und anderes inkludieren.
Die modernen Herausforderungen rufen die Jägerschaft zu einer vertieften und auch kritischen Selbstreflexion ihres eigenen Tuns. Dabei sind sie gefordert, Werte und Ziele ihres Handelns offen zu legen und in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen.
Eine solche Reflexion und ein solcher Diskurs brauchen Orientierung. Zu einer solchen Orientierung leistet Philosophie und dabei besonders Ethik einen wichtigen Beitrag.
Das vorliegende Buch zur Jagdethik versteht sich als Diskussionsbeitrag, der anregen möchte, zumindest eine Überwindung der Gräben zwischen Jägern und ihren Kritikern anzudenken. Dies ist nur dann möglich, wenn von beiden Seiten erkannt wird, dass die Fragen und Herausforderungen, denen sich heutiges Wildtiermanagement zu stellen hat, äußert vielschichtig sind. Polemik und Vorurteile führen dabei nicht weiter.
Die Publikation möchte aber auch allen interessierten Jägerinnen und Jägern eine Hilfe bieten, sich mit jagdethischen und umweltethischen Fragen auseinanderzusetzen und so das eigene Handeln zu reflektieren. Gerade dies kann mithelfen, eine nachhaltige Form der Jagd auch in Zukunft verantwortbar zu pflegen und sich in den öffentlichen Diskurs mit einer wichtigen Stimme für das Wild einzubringen. Gerade was den Naturschutz, den Artenschutz und auch die Pflege und Erhaltung der Lebensräume betrifft, braucht es in Zukunft vermehrt und verstärkt die Stimme der Jägerschaft.