Wilde Frische – Zarte Versuchung
Männer- und Frauenbild auf Werbeplakaten der fünfziger bis neunziger Jahre
Gabriele Huster
Die „wilde Frische von Limonen“ versprach in den siebziger Jahren die Seife „FA“ und bezeugte sie mit barbusigen, von ozeanischer Gischt umtosten Frauenkörpern. Eine „zarte Versuchung“ ist nicht nur die Schokolade im lila Papier, für die dieser Slogan erfunden wurde, sondern zarte oder verschärfte Versuchungen wollen alle Werbemotive sein, die Erotik-, Erfolgs- oder Glücksversprechen machen. Einen wesentlichen Teil solcher täglich auf uns einwirkenden Werbebotschaften empfangen wir von Großflächenplakaten im Straßenbild. Sie garantieren schnelle Lesbarkeit und Fernwirkung. Motive, Farben und Schrift unterstützen sich gegenseitig bei der Vermittlung einer einfachen, übersichtlichen und einprägsamen Botschaft, die emotional auftrumpft. „Plakativ“ sein bedeutet Verzicht auf Subtilitäten. Plakate, die uns mit allen Mitteln zum Hinsehen zwingen: Erotik, Gefühl, Schmerz, Täuschung. Entlang zahlreicher Beispiele führt die Autorin auf ebenso unterhaltsame wie informative Weise durch die Kulturgeschichte der Plakatwerbung und leistet damit zugleich einen wichtigen und grundlegenden Beitrag zur Männer- und Frauenbildforschung.