Wilhelm II. – Kaiser, König, Kirchenmann
Ein Herrscher, der niemals reif wurde?
Dr. Wilhelm Hüffmeier, Jürgen Kampmann
Das Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren rückt auch das umstrittene Bild des letzten preußischen Königs und deutschen Kaisers in den Blick. Der vorliegende Band ergänzt und präzisiert die Fokussierung auf den Staatsmann und Politiker mit 8 Beiträgen zu Wilhelm II. als Kirchenmann im Umfeld der evangelischen Kirchen Preußens, zumal der preußischen Unionskirche, deren weltliches Oberhaupt („summus episcopus“) er war. Aber mit seiner Orientreise von 1898 und dem damit verfolgten Konzept wies der Kaiser auch
weit über Preußen hinaus.
Die Autoren knüpfen an die umfangreiche Biographie John C. G. Röhls an, die einen niemals zur Reife kommenden Herrscher zeichnet. Zugleich werden biographische Lücken über Wilhelm II. geschlossen (etwa zu seiner Bedeutung in den Regionen) sowie Fehlurteile
korrigiert über seinen Einfluss in der Kirchenbaudiskussion der Epoche oder die Rolle, die Adolf von Harnack als sein Ratgeber spielte. Insgesamt ist der Band eine Brücke zwischen Kirchen- und Säkulargeschichtsschreibung im Blick auf eine Person, die zugleich abstößt und anzieht, kaum aber gleichgültig lässt.