Willibald Pirckheimer: ‚Apologia seu Podagrae laus‘
Ein Kommentar
Ulrich Winter
Pirckheimers Apologia ist der süddeutsche Beitrag schlechthin zur satirischen Literatur der ironischen Enkomiastik. Sie ist bewusste ‚l’art pour l’art‘ im Rahmen des Systems der literarischen Rhetorik. In der Nachfolge der Laus Stultitiae des Erasmus stehend ist Pirckheimers Apologia ein kleines Juwel der neulateinischen Literatur des deutschen Humanismus. Aber der Nürnberger Erzhumanist zeigt auch, wie souverän und kreativ er mit großen Vorbildern (beispielsweise Platon, Lukian, Cicero und anderen ‚Ikonen‘ der griechischen und lateinischen Literatur) umzugehen weiß. Dementsprechend haben seine Zeitgenossen ihn seiner Apologia wegen gewürdigt. Mit dem Niedergang der literarischen Gattung des ironischen Enkomions gerät auch Pirckheimers berühmter Text in Vergessenheit. Der Kommentar versucht nun die Spuren der Traditionen aufzudecken, in denen Pirckheimers Text steht. Er vereinigt detaillierte Erläuterungen zu Einzelstellen mit sprachlich-stilistischen Analysen zu Sprache, Inhalt, Komposition und Aussagegehalt. Mitunter lassen sich Text, seine Junkturen und Strukturen bis in die klassische Latinität zurückverfolgen; wie einem philologischen Kommentar wesenhaft, müssen viele der Zuordnungen notwendig tastend bleiben.
Bisherige Forschungsschwerpunkte des Autors:
Lateinische und deutsche Textkritik in der frühen Neuzeit, Satire und Satirik, Poetik zwischen Philosophie und Rhetorik.