„Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dem Turniersieger“
Aus meinem Leben als Fußballvater
Daniel Wiechmann
Die ersten Fussballjahre gehören zu den intensivsten Zeiten zwischen Vater und Sohn, denn an der Seitenlinie warten wahrlich harte Prüfungen auf einen Fußballvater. Vor allem dann, wenn man sich eingestehen muss, dass der geliebte Sohn vielleicht doch keine Wiedergeburt Lionel Messis ist, sondern eher eine Art Marzipankartoffel in einem menschlichen Körper.
Daniel Wiechmann ist selbst leidenschaftlicher Fußballvater. Woche für Woche schaut er seinem Sohn beim Training zu, chauffiert ihn kilometerweit von Spiel zu Spiel und wäscht verschwitzte Trikots. Mit viel Humor beschreibt er die kleinen und großen Dramen, die sich jedes Wochenende in tausenden Vereinen auf und neben dem Fußballplatz abspielen. Er weiß, was es heißt, auf der Bank Stimme und Nerven zu verlieren, wenn die Kinder auf dem Feld sich pausenlos vom Ball an der Nase herumführen lassen. Er kennt die Ohnmacht, wenn der eigene Sohn allein auf den gegnerischen Torwart zuläuft und sich aus Angst einen Knoten in die Beine dribbelt, statt den Ball elegant ins Tor zu schießen. Er fragt sich, warum Schiedsrichter bereits in der F-Jugend mit ihren Fehlentscheidungen ganz offensichtlich Spiele verschieben. Er beschreibt, wie man selbst schwerste „Verletzungen“ wie Seitenstechen binnen Minuten heilt. Und er macht gute Miene zum verlorenen Spiel, wenn es nach einem langen Turniertag bei der Preisverleihung wieder nur heißt: „Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dem Turniersieger“
Eine köstliche Lektüre für alle, die diesen Satz schon x-mal gehört haben und noch häufiger hören werden. Eine großartige Hommage an die unermüdlichen Eltern, die als Wasserträger, Blitzableiter, Medizinmänner und Seelentröster ihrem Nachwuchs an der Seitenlinie beim Fußball beistehen.