Wirtschaftliche Verflechtung zwischen EU und GUS –
Niedriges Niveau, großes Potential, vage Perspektiven.
Silke Boger, Herbert Brücker, Maria Lodahl, Ulrike Ludden, Uta Möbius, David Rusnok, Siegfried Schultz, Dieter Schumacher, Harald Trabold, Christian Weise, Ulrich Weißenburger
Für die Mitglieder der GUS haben sich mit der Auflösung des RGW, der Transformation der Planwirtschaft und der Öffnung nach außen die Wettbewerbsbedingungen schockartig verändert. Für die EU bieten sich neue Märkte, gleichzeitig entsteht neue Konkurrenz. Die hier vorgelegte Studie vermittelt ein präzises und umfassendes Bild der bereits eingetretenen Effekte und möglicher künftiger Entwicklungen.
Im ersten Teil werden die Außenwirtschaftsbeziehungen in ihren unterschiedlichen Formen behandelt (Marktzugang, Potential für weiteren Handel, Spezialisierung im verarbeitenden Gewerbe, Dienstleistungshandel und Direktinvestitionen). Im zweiten Teil geht es um gesamtwirtschaftliche und sektorale Effekte der vertieften Verflechtung in der GUS und in der EU. Dabei stehen im Falle der GUS Wachstumswirkungen, der Agrarsektor sowie die Struktur von Produktion und Außenhandel im Vordergrund. Im Falle der EU werden vor allem die Beschäftigungswirkungen des Handels und die Auswirkungen auf ausgewählte Sektoren des verarbeitenden Gewerbes analysiert.
Die Handelsbeziehungen zwischen EU und GUS sind für beide Seiten vorteilhaft. Trotz eines merklichen Handelsbilanzdefizits der EU ergeben sich für die EU auch unmittelbar positive Beschäftigungseffekte. Dies resultiert aus der großen Rohstofflastigkeit der Exporte der GUS. Von den Ländern der EU ist Deutschland der bei weitem wichtigste Handelspartner der GUS. Der Austausch zwischen EU und GUS ist noch deutlich ausbaufähig. Die GUS-Mitglieder erfahren seitens der EU nicht dieselbe handelspolitische Bevorzugung wie die assoziierten Länder Ostmitteleuropas. Die Integration in die Weltwirtschaft wird in den meisten GUS-Ländern allerdings vor allem durch binnenwirtschaftliche Probleme und die unzureichende Liberalisierung innerhalb der GUS erschwert. Merkliche und nachhaltige Fortschritte im Transformationsprozeß der GUS-Mitglieder sind eine zentrale Bedingung für wachsende Aktivitäten von ausländischen Investoren, für ein steigendes