Wo ist ein Gott, wie du bist? Band 3 von Koch,  Bärbel

Wo ist ein Gott, wie du bist? Band 3

Erlebnisberichte

Leseprobe:

Allen Mutlosen, Verzweifelten, Süchtigen, Verlorenen, Unglücklichen und Suchenden soll der folgende Lebensbericht von Johanna Hoffnung auf ein sinnvolles Leben geben.

Auch ich war ein süchtiger, unzufriedener, verzweifelter, unglücklicher und suchender Mensch, bis Gott in mein Leben eingriff. Bis dahin lag allerdings ein langer, beschwerlicher Weg vor mir.
Ich gehe zurück in meine Kindheit. Als „lteste von drei Kindern wurde ich 1964 geboren und wuchs in einem kleinen Dorf in der Mitte Deutschlands auf. Wir hatten einen kleinen Bauernhof, den meine Mutter und die Großeltern bewirtschafteten, während Vater berufstätig war. Wir Kinder mußten bei den Arbeiten auf dem Feld, im Stall oder im Haus ordentlich mit anpacken. Urlaub kannten wir nicht. Etwas Abwechslung brachten uns in den Ferien Besuche bei Verwandten. Zu Hause herrschte ein rauer Umgangston. Über Gefühle und Empfindungen wurden nicht viel Worte gemacht. Das Wichtigste war die Arbeit. Wer nicht arbeitete, war ein Faulenzer. Wer krank war, ein Simulant. Zum sonntäglichen Ritual gehörte der Gang zur heiligen Messe. Obligatorisch war das abendliche Rosenkranzgebet im Oktober und die tägliche Maiandacht. Kirchliche Traditionen und Feste spielen noch heute in unserem Dorf eine große Rolle. Allerdings konnte ich nie den Gegensatz zwischen dem, was in der Kirche gepredigt wurde, und wie die Menschen um mich herum lebten, vereinbaren. Was gab es da für Neid, üble Nachrede, Unehrlichkeit, Eifersucht, Streit und Trunkenheit! Nie wusste ich, wie ich bei den Leuten dran bin. Meinen sie das, was sie sagen, oder meinen sie das Gegenteil? Mit der Zeit wurde ich immer misstrauischer und unsicherer.
Trotz der strengen Kindheit und Jugendzeit konnte ich sehr viel von meinen Eltern und Großelten lernen. Ich musste ja schon sehr früh im Haushalt helfen, und nach und nach übernahm ich auch immer mehr Arbeiten von meiner Großmutter, z. B. Kochen, Putzen und Backen. Vom Charakter her war ich eher zurückhaltend. Durch die Lebenseinstellung meiner Umwelt manifestierte sich bei mir das Gefühl, dass wir Menschen vom Land weniger wert sind. Schließlich war ich davon überzeugt, dass Stadtmenschen und „Studierte“ bessere Leute sind. Ganz besonders empfand ich dies, als ich eine weiterführende Schule in der Stadt besuchte. Zwar lachte mich niemand aus oder hänselte mich, doch hatte ich große Minderwertigkeitskomplexe. Ich sehnte mich nach Lob, Aufmerksamkeit und Anerkennung. Ich glaubte, dies alles durch harte Arbeit zu erreichen. Allen wollte ich es recht machen. Mein ganzes Bestreben war, irgendwie dazuzugehören. Aber der gewünschte Erfolg blieb aus!
Falsche Weichenstellung
Schon im Alter von zwölf Jahren sollten die Weichen für viele Jahre meines Lebens gestellt werden. Und das geschah durch die Besuche einer Tante aus der Großstadt. Gewöhnlich saßen wir Kinder dabei schon wartend, frisch gebadet und in Sonntagskleidern in der Küche. Diese Tante machte auf uns jedesmal den Eindruck, als ob sie von einem anderen Stern kam.
Sie sprach anders, sie roch anders, sie war schmuckbehan-gen und zeigte uns unzählige Fotos von ihren Weltreisen. Bei einem solchen Besuch hörte ich die Tante zu meiner Mutter folgendes sagen: „Was machst du eigentlich mit dem
Kind? Die ist ja viel zu dick! So kriegt sie doch nie einen Mann!“ Das traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Irgendwann wollte ich natürlich einmal heiraten. Das Nächste war ein Blick in den Spiegel! War ich denn wirklich zu dick? Sollte ich mit meiner Mutter darüber sprechen? Nein, lieber nicht! Mein Entschluss stand fest: Ich muss abnehmen! Für die Familie habe ich umso mehr gekocht und gebak-ken. Ich selbst aber aß so gut wie nichts. Es war für mich ein Erfolgserlebnis und ein Hochgefühl, den anderen beim Essen zuzuschauen und selbst zu hungern. Es gab Tage, an denen ich nur ein Stück Brot gegessen habe. Je weniger ich aß, desto stolzer und zufriedener fühlte ich mich. Auf die Bitten meiner Eltern, etwas zu essen, reagierte ich meist aggressiv. Man kann sich nicht vorstellen, dass ich mit 16 Jahren bei einer Größe von 1,75 m nur 47 kg wog.

An meinem sechzehnten Geburtstag überfiel mich eine große Einsamkeit. Ich hatte eine Schachtel Pralinen geschenkt bekommen und wollte eigentlich nur eine einzige davon essen. Ruck-Zuck verschlang ich den ganzen Inhalt der Schachtel. Und das war eine Katastrophe! Ich war total verzweifelt! Panik erfasste mich, jetzt dicker zu werden. Aber ungeschehen konnte ich das ja nun nicht mehr machen. Da kam ich auf eine Idee: Ich könnte ja alles wieder erbrechen! Der Gedanke wurde zur Tat. Das war der Beginn einer verheerenden Ess-Brechsucht, die mein Leben für die nächsten zwanzig Jahre beherrschen sollte. Von diesem Tag an wurden mir Essen und das darauffolgende Erbrechen zum Halt und zur Lösung aller Probleme. Allerdings verlor ich den Bezug zu einem normalen Leben. Anstatt Gefühlen wie Freude, Angst, Schmerz, Schlaf- und Hungerbedürfnis standzuhalten, verdrängte ich all dies. Der Ersatz dafür war maßloses Essen und Erbrechen. An manchen Tagen wiederholten sich diese Anfälle drei- bis viermal hintereinander, oft bis zur völligen Erschöpfung.
Auf der Suche
Nach dem Realschulabschluss begann ich eine vierjährige Ausbildung als Erzieherin. Schon immer hatte ich von einem Leben in der Stadt und von der großen weiten Welt geträumt. Mein letztes Ausbildungsjahr wollte ich deshalb in der Stadt absolvieren. Jetzt würde ich auch zu den „besseren Leuten“ gehören! Jetzt würde ich bestimmt das große Glück finden, alles würde schöner, lustiger und besser werden! Zuerst war ich sehr einsam und allein und hatte Heimweh. Mit der Zeit aber lernte ich immer mehr Menschen kennen. Sehr bald mußte ich jedoch erfahren, dass es hinter einer. schönen Fassade oft ganz anders aussieht. Im Grunde genommen war ich auf der Suche nach einem Lebenssinn und Lebensziel. Schon bald hatte die vermeintliche große Freiheit, Kinobesuche, Parties und Ausgehen mit Freunden keinen Reiz mehr für mich…

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