Wörter und Namen gleicher Herkunft und Struktur
Lexikon etymologischer Dubletten im Deutschen
Boris Paraschkewow
Im Unterschied zum Hauptziel der etymologischen Wörterbücher intendiert dieses neuartige Wörterbuch nicht, die Verwandtschaft von Wörtern innerhalb einer Wortfamilie schlechthin nachzuweisen, sondern vielmehr die auf eine gemeinsame lexikalische Vorlage zurückführbaren oder als gleiche Wortstrukturen identifizierbaren so genannten etymologischen Dubletten zu ermitteln. Unter diesem Begriff werden Wortpaare und -reihen gefasst, die in erster Linie durch Auseinanderentwicklung und Verselbständigung (von Formen) eines existierenden, ausgestorbenen oder erschlossenen Erb- oder Lehnwortes entstanden (etwa wägen – wiegen, Triumph – Trumpf, Trinität – Trinidad) oder aus etymologisch identischen Elementen komponiert sind (etwa betragen – beitragen). Demselben lexikologischen Phänomen wurde Ende des 19. Jahrhunderts bedeutende Aufmerksamkeit gewidmet, das Interesse daran ließ jedoch nach, sobald das Grundprinzip der Identität durch Aneinanderreihung von Derivaten verletzt wurde. Dies hatte zur Folge, dass man echte etymologische Dubletten wie etwa Staat, Etat und Status gelegentlich als „Verwandte“ hinzustellen geneigt war, anstatt die beiden Ersteren als Reflexe von lat. status (woraus auch dt. Status) jeweils im Deutschen und im Französischen anzusehen. Im vorliegenden Lexikon wird das in Frage kommende Wortmaterial sprachwissenschaftlich eingehend erörtert und – abgesehen von einzelnen Wortartikeln in den traditionellen etymologischen Wörterbüchern – zum ersten Mal lexikographisch aufgeführt. Auf diesem Wege werden dem sprach-, wort- und kulturgeschichtlich interessierten Leser sowie Sprachwissenschaftlern in über 2000 Wörterbuchartikeln insgesamt mehr als 6000 lexikalische „Doppelgänger“ verschiedenster Natur präsentiert. Dieses Wörterbuch ist eine hervorragende Ergänzung zum Kluge, dem Standardwörterbuch zur Etymologie des Deutschen.