Wolfgang Popp: Germanist – Pazifist – Schwul. Mein Leben
Bernhard Nolz
Wolfgang Popp (1935–2017) nennt die Geschichte seiner 82 Lebensjahre schlicht „Mein Leben“. Es bewegt sich zwischen den drei Polen „Germanist – Pazifist – schwul“, weist aber vielerlei weitere Facetten auf. Er verstand sich als Wissenschaftler, für den gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen ein selbstverständliches Anliegen war.
Wolfgang Popp beginnt seine Lebenserinnerungen mit einem vielsagenden Satz: „Ich bin im Jahr des Unheils 1935 im mittelfränkischen Altenmuhr, heute Muhr am See, geboren.“ Das „Unheilsjahr“ habe ihn geprägt, schreibt er. Schon als Jugendlicher hat er sich auf die Suche nach Erkenntnis über die Zeit des Faschismus begeben. Mit diesem Impetus ist er Musik- und Literaturwissenschaftler geworden. Entscheidend für den Erfolg seiner „Arbeit am Frieden“ waren seine Ausdauer, seine Kreativität und sein solidarisches Handeln.
Und in diesem Sinne stellt die Schilderung seines Lebens nicht nur seine persönliche Entwicklung dar, sondern ist zugleich eine lesenswerte Kommentierung der zeitlichen Umstände, in denen er und die Welt sich befanden.