Wolfsschanze
Christel Focken, Walter Frentz
Das Führerhauptquartier und die Machtzentrale in Ostpreußen: Die „Wolfsschanze“ war nach dem „Unternehmen Barbarossa“, dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941, Hitlers wichtigste Kommandobrücke. Von hier aus wurde der Zweite Weltkrieg betrieben, tief in einem Wald in Ostpreußen verborgen. Dreieinhalb Jahre verbrachte Hitler dort in einer skurrilen Bunkerwelt – abgeschottet vom eigenen Volk und von der Wirklichkeit an den Fronten.
Kein anderer militärischer Befehlshaber hatte jemals ein so gigantisches Hauptquartier aus Bunkern mit meterdicken Betonwänden und Baracken unter riesigen Tarnnetzen und im Schutz eines zum Teil künstlichen Waldes angelegt. Die Wolfsschanze war und ist deshalb einzigartig. Sie verfügte über ein eigenes Bahngleis mit getarntem Bahnhof, es gab Stromgeneratoren, in der Nähe befand sich ein kleiner Flugplatz. Erst als die Front immer näherkam, verließ Hitler Ende 1944 diesen Ort, bevor die Anlage gesprengt wurde. Die Ruinen sind heute eine Touristenattraktion.
Während der Zeit in der Wolfsschanze von 1941 bis 1944 gelangen Walter Frentz, dem „Auge des Dritten Reiches“ und Kameramann Leni Riefenstahls, zahlreiche hochwertige Fotografien, ein Großteil davon im seinerzeit brandneuen Dreischichten-Farbfilmverfahren. Nun in Buchform gesammelt, lassen die Bilder die Wolfsschanze vor dem Auge des Lesers förmlich neu erstehen: Hier finden sich nicht nur Fotografien von Lagebesprechungen, Waffenbesichtigungen oder militärischen Zeremonien, sondern auch zahlreiche Schnappschüsse, die den Alltag in der Wolfsschanze für moderne Betrachter greifbar machen. Unterstützt durch kurze Einführungstexte entsteht so ein umfassender Einblick in Hitlers wichtigste Kommandozentrale.
Walter Frentz (1907-2004) drehte als Leni Riefenstahls Kameramann die berühmten Propagandafilme „Triumph des Willens“ und „Olympia“. Ab 1938 begleitete er Hitler regelmäßig als Fotograf und Kameramann. Dabei gelangen ihm Tausende Farbaufnahmen des Führungszirkels. Nach 1945 arbeitete er als Kulturfilmer und Vortragsreisender.
Christel Focken, geboren 1961, ist Vorsitzende des Bundesverbands der privaten Historiker. Als Autorin ist sie bereits durch einige Werke zu den Bunkeranlagen des
2. Weltkriegs hervorgetreten.