Wort Raum Heil
Architektur, Übersetzung und Unterricht im frühen Mittelalter: Notker Labeos 'Consolatio' (2. Buch)
Christopher Schlembach
„Notker der Deutsche ist ein monastischer Lehrer, der noch einmal die althochdeutsche Übersetzungskunst entfaltet. Die Kirche hingegen hat bereits damit begonnen, Abschied von Allerheiligen zu nehmen.“
Seit geraumer Zeit versuchen Philologen, Kunst- und Kulturhistoriker das frühe Mittelalter nicht als Verfallsform, sondern in seiner Eigenständigkeit und originären Leistung zu begreifen. Dieses Buch geht der Konzeption des Raumes im frühen Mittelalter nach und zeigt, wie sich Affinitäten in den stilistische Strukturen zwischen architektonischen Formen, religiösen Vorstellungen und literarischen Schöfpungen entfalten, die selbst je für sich Räume bilden. In den Übersetzungen Notker Labeos verdichten und verschränken sich Bildungs- und Heilswissen einer Zeit, die noch keine Theologie als eigenständige Wissenschaft kannte und in der man auf dem Weg der Grammatik direkt in den Himmel kam. Übersetzen ist Bestandteil einer fröhlichen Wissenschaft, die man bis in die Syntax des St. Gallener Sprachmeisters hinein spürt.