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Magische Rituale in der Kunst kabylischer Frauen
Hans L Frese, Heide Heil, Makilam
Frauen bilden das eigentliche Zentrum der kabylischen Gesellschaft, sie geben dem Leben aller eine starke Struktur, gegründet auf vielfältige Alltagsrituale, auf eine ästhetisch erfahrbare Magie, die sich in Töpferarbeiten, Fresken, Webstücken und Tätowierungen ausdrückt und immer auf heilendes, die Menschen mit der Natur versöhnendes Handeln verweist. Insbesondere die alten Frauen sind verantwortlich für die Fruchtbarkeit im eigentlichen wie im übertragenen Sinn. Sie sind es, die das Leben weitergeben. Ihre Artefakte weisen auf nicht anderes als auf ihre Leiblichkeit und deren Einbettung in die umgebende Natur, die Fruchtbarkeit der Äcker, der Häuser, Dörfer und der in und von ihnen lebenden Familien.
Review:
‚Makilam präsentiert eine Fülle außerordentlichen Wissens über die vorislamische Kosmologie, das rituelle Leben und die sozialen Strukturen der Kabylen, das indigene Berbervolk Algeriens. Als westlich ausgebildete Ethnologin, jedoch aufgewachsen im Herzen der lebendigen Traditionen kabylischer Frauen, bietet sie seltene Einblicke in deren tägliche Rituale und die magischen Bedeutungen ihrer komplexen bildenden Künste. Ihre Binnensicht der matrilinealen heiligen Praktiken legt deren komplexen Symbolismus und zugleich die zentrale kulturelle Stellung der kabylischen Frauen offen, die bisher von westlichen Forschern unbeachtet geblieben ist. Makilams brillante und elaborierte Forschungsarbeit ist unverzichtbare Lektüre für all jene, die sich für die Rolle der Frauen in traditionellen Berbergesellschaften interessieren.‘ (Joan Marler, California Institute of Integral Studies, San Francisco)