Zeit heilt nicht alle Wunden
Kompendium zur Psychotraumatologie
Martin Baierl, Gertraude Bogyi, Ulrich Tiber Egle, Freda Eidmann, Hans Jörgen Grabe, Susanne Hörz-Sagstetter, Gerald Hüther, Jessie Mahler, Ibrahim Özkan, Ulrich Sachsse, Annette Streeck-Fischer, Sefik Tagay, Rachel Yehuda, Mary C. Zanarini
Trauma ist inzwischen kein »Modebegriff« mehr und nach Ansicht kompetenter Traumatherapeuten auch nie gewesen. Die Traumaperspektive ist in Psychotherapie, Psychoanalyse, Psychosomatik und Psychiatrie fest etabliert. Es ist unabweisbar, dass Traumatisierungen, insbesondere in Kindheit und Jugend, die Lebensperspektive der Betroffenen zeitlebens überschatten und die Gesellschaft auf Jahrzehnte belasten. »Zeit heilt alle Wunden« drückt einen Wunsch aus. Dieser Spruch ist entstanden aus der Erfahrung von einem Teil der Traumatisierten, deren Störungen sich tatsächlich in einigen Monaten bessern. Beruhigend, beschwichtigend, vielleicht sogar abschiebend ist diese Redewendung jedoch bei jenen Traumatisierten, deren Störungen eben nicht von der Zeit geheilt werden, denen aber bisher nicht zu helfen war. Heute ist weit mehr möglich als noch vor zehn Jahren. Dieses Kompendium legt die Fortschritte in Forschung und Therapie zu zentralen Fragen der Psychotraumatologie vor. Einige Kontroversen sind inzwischen wissenschaftlich fundiert zu beantworten, etwa die Frage: Stabilisieren oder Konfrontieren? Hier lautet die einfache, klinisch lange bekannte und inzwischen empirisch belegte Antwort: Stabilisieren und Konfrontieren. Weitere Kontroversen werden zu neuen Fragen und Antworten führen.