Zeitzeuge Hans Erni
Dokumente einer Biografie von 1909 bis 2009
Karl Bühlmann
Das Buch erzählt und dokumentiert denkwürdige Ereignisse und Begegnungen im Leben des Künstlers und Zeitzeugen Hans Erni. Es umkreist den vielseitig denkenden und handelnden Menschen, den fragenden und antwortenden, den entrüsteten und engagierten, den zustimmenden und ablehnenden, den hoch gelobten und kriminalisierten Zeitgenossen anhand von biografischen und zeitgeschichtlichen Ereignissen. Dafür werden Briefwechsel, Akten, persönliche Dokumente, Zeitungsberichte und Zitate herangezogen. Die private Seite und die persönliche Ausstrahlung Hans Ernis werden in kurzen Beiträgen beleuchtet, die von Freunden und Bekannten für dieses Buch verfasst wurden.
«Das Leben wie das Werk von Hans Erni markieren Meilensteine in der Geschichte des 20. Jahrhunderts.» Das sagte alt Bundesrätin Ruth Dreifuss in ihrer Laudatio, als Hans Erni am 21. Februar 2009 seinen 100. Geburtstag feierte. Mit seiner politischen Haltung erregte der Luzerner Maler, Plakatschöpfer, Illustrator und Plastiker oft Anstoss, und seine Kunst kennt seit Jahrzehnten Freunde und Gegner. Hans Erni organisierte 1935 eine wegweisende Ausstellung abstrakter Kunst und schuf 1939 das monumentale «Landibild», das ihn in der ganzen Schweiz bekannt machte. Wegen seiner Teilnahme an pazifistischen Kundgebungen und Ausstellungen in Städten des damaligen Ostblocks wurden ihm in den 1950er-Jahren manche Aufträge verweigert. Der als «Kryptokommunist» geächtete Künstler wurde in der Zeit des Kalten Krieges von der Bundespolizei observiert und registriert. Eine grosse Ausstellung in Schaffhausen 1966 und der Luzerner Kunstpreis von 1967 leiteten die gesellschaftliche Rehabilitierung Hans Ernis ein. Viele seither von ihm gestaltete Briefmarken, aufrüttelnde Plakate mit humanitären und ökologischen Botschaften sowie grosse Kunstwerke im öffentlichen Raum haben sich in die Erinnerung eingeprägt.