Zero-Base Budgeting
Martin Arnold
In den vergangenen Jahren sind viele Unternehmungen in starken Rentabilitätsdruck geraten. Sinkende Wachstumsraten, rezessionsbedingter Absatzrückgang, ungenutzte Kapazitäten bei hohen Zinsen, steigende Preise für Produktionsfaktoren, verstärkte Internalisierung externer Kosten sind einige Ursachen, die zu einem stetigen Rückgang der Gewinne geführt haben. Durch zunehmenden internationalen Konkurrenzdruck können Kostensteigerungen nicht in vollem Umfang auf Kunden überwälzt werden. Die Kostenschere zwingt daher viele Unternehmungsführungen zur systematischen Ermittlung von Rationalisierungsreserven.
Der Büro- und Verwaltungsbereich als Kostenverursacher ist allerdings erst in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Das ist auf die ständig wachsende Bedeutung des Dienstleistungsbereichs sowohl innerhalb der Volkswirtschaft als auch innerhalb des industriellen Sektors zurückzuführen. Im Vergleich zu den Fertigungsbereichen ist der Produktivitätsfortschritt in den indirekten Bereichen in den letzten hundert Jahren wesentlich geringer gewesen. Bisher allerdings wurde das Rationalisierungspotential des BuV-Bereichs noch häufig unterschätzt bzw. nicht konsequent genutzt. Daneben ergibt sich die Schwierigkeit, dass eine planmässige Rationalisierungsmethodik für die Gemeinkostenbereiche noch weitgehend fehlt. Dieses Defizit ist die Ursache dafür, dass Versuche zum wirtschaftlichen Einsatz von Ressourcen oftmals ohne klare Zieldefinition, ohne eingehenden Vergleich von Alternativen und ohne verbindlich festgelegte Entscheidungskriterien erfolgen.
In dieser Schrift wird Zero-Base Budgeting als systematisches und kontinuierliches Rationalisierungsinstrument für den Büro- und Verwaltungsbereich dargestellt. Der Beitrag dieser Arbeit hat eine praktische und eine theoretische Orientierung. Einerseits soll die Ende der sechziger Jahre entwickelte Planungstechnik ZBB als wirkungsvolles Rationalisierungsinstrument dargestellt werden. Die theoretische Orientierung besteht andererseits in dem Ansatz, ein bewährtes Praktikerkonzept in ein methodologisches Konzept der Organisationsforschung einzubetten.