Zerstört die Erinnerung nicht. Der Jüdische Friedhof Königstraße in Hamburg
Michael Studemund-Halévy, Gabriele Zürn
„Der Umstand, daß Altona mit seinen jüdischen Friedhöfen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa, ja in der ganzen Welt eine höchst bedeutende Stellung einnimmt, gibt dieser Stadt einen besonderen Rang.“ (Amtsblatt der Stadt Altona, 1919)
Der reich bebilderte Band gibt die erste umfassende Darstellung dieses einzigartigen jüdischen Friedhofes, der aus künstlerischer Sicht einer der interessantesten und imposantesten Deutschlands ist. Neben Beerdigungsriten, Epigraphie und Grabkunst bilden die Biographien der Toten die thematischen Schwerpunkte. Der beiliegende Faltplan und rund 130 Abbildungen zahlreicher Grabsteine ermöglichen dem Besucher eine leichte Orientierung auf dem Friedhof.
Von 1611 bis 1873 diente der Jüdische Friedhof Königstraße den portugiesischen und deutschen Juden Hamburgs und Altonas als Begräbnisstätte. Ausgehend von der Geschichte der jüdischen Gemeinden Hamburgs und Altonas werden im ersten Teil die wechselvolle Entwicklung dieses Friedhofs sowie die unterschiedlichen Riten der portugiesischen und deutschen Juden nachgezeichnet. Im zweiten Teil werden die Gräber berühmter Rabbiner, Gelehrter, Schriftsteller und Ärzte mit biographischen Details dem Besucher anschaulich. Unter ihnen Fromet Mendelssohn, die Ehefrau von Moses Mendelssohn sowie Angehörige der Glückel Hameln; die Rabbiner Jonathan Eibeschütz, Jacob Emden, Jecheskel Katzenellenbogen, Jacob Ettlinger, Raphael Cohen, David Cohen de Lara und Moses Israel; die Ärzte Rodrigo de Castro, Semuel da Silva und Salomon Levi Steinheim; die Schriftsteller Mose de Gideon Abudiente, David Abenatar Melo und Naftali Hirz Wessely.
„Die Beiträge der beiden Autoren in diesem handlichen Buch bieten einerseits einen guten Einblick in die Geschichte des jüdischen Friedhofes an der Königstraße in Altona [.]. Andererseits werden ausführliche Einführungen über die Themen Sterben, Tod, Beerdigung und Trauer im sefardischen Judentum [.] gegeben. Erläuternde Texteinschübe, Pläne und Abbildungen ergänzen die Darstellung und machen sie abwechslungsreich. Dadurch wird für den Leser das Verständnis für jüdische Grabriten und Friedhöfe erfreulich erweitert, und der Friedhof Königstraße steht nicht ausschließlich als kulturgeschichtliches Denkmal da.“
Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte