Zur eigenen Sprache finden
Modell einer plurilingualen Schreibdidaktik
Antonie Hornung
Angesichts der rasant sich verändernden Bedingungen in den Schulen der Gegenwart wird in der vorliegenden Arbeit auf der Basis einer >reflexiven Didaktik<, einer Didaktik also, die die Erfahrung im Feld und die Reflexion darüber in die Entwicklung unterrichtlicher Konzepte und Materialien einbezieht, ein Modell für eine plurilinguale Schreibdidaktik entwickelt. Damit wird eine Kulturtechnik ins Zentrum der didaktischen Bemühung gestellt, deren Beherrschung auch heute noch für den beruflichen und gesellschaftlichen Erfolg bestimmend ist, bei deren Unterricht aber rein monolingual ausgerichtete Ansätze im mehrsprachigen Klassenzimmer nicht mehr greifen und zu unbefriedigenden Ergebnissen führen. Wie real, aber auch wie verdeckt, versteckt und häufig auch abgewehrt Mehrsprachigkeit in den Klassenzimmern der Gegenwart ist, zeigt der empirische Teil des Buches, die Untersuchung von 242 nach der Methode der écriture automatique produzierten Zehnminutentexten, dem sich eine kritische Diskussion des im hidden curriculum der Schule vermittelten Textbegriffs anschließt. Die Realisierbarkeit schließlich des hier propagierten schreibdidaktischen Modells, das Weisen des Schreibens, die in einen Textproduktionsprozess integriert sind, mit diversen Formen nicht integrierten Schreibens kombiniert, wird durch Unterrichtsbeispiele belegt, denen allen gemeinsam ist, daß sie Sprachmischung als Interlingua integrieren und die Textproduktion an die Rezeption von korrespondierendem Input binden.