Zur Theorie der dynamischen Preispolitik
Jörn W. Röper
Seitdem die statische Preistheorie und die darauf aufbauenden preispolitischen Überlegun gen einen relativ hohen Entwicklungs-und Erkenntnisstand erreicht haben, sind die Bemü hungen auf dem Gebiet der Preistheorie und der Preispolitik vornehmlich darauf gerichtet, dynamische Einflüsse zu erfassen und in die Betrachtung einzubeziehen. Während die statische Theorie bei der Erörterung der Preisbildung und der Bestimmung und Ableitung der jeweiligen zieladäquaten Preise allein die Gegebenheiten der Periode be rücksichtigt, für die der Preis zu bestimmen ist, bemüht sich die dynamische Theorie, auch die Wirkungen zu erfassen, die von den Gegebenheiten der vorgelagerten und der nachfol genden Perioden ausgehen können. Die Gegebenheiten der vorhergehenden Periode(n) finden ihren Ausdruck darin, wie die Nachfrager auf eine Preisänderung reagieren (Preisänderungsresponse). In der laufenden Periode kann – bei gleichem Preis – die Nachfrage unterschiedlich hoch sein je nachdem, ob der in dieser Periode geltende Preis dem Preis der Vorperiode gleich ist oder ihn über trifft oder unterschreitet. Die Verhältnisse in nachfolgenden Perioden werden dann eine Wirkung haben, wenn mit sogenannten Carryover-Effekten gerechnet werden muß. Ein Carryover-Effekt liegt vor, wenn der Preis der laufenden Periode auch den Absatz in späteren Perioden beeinflußt.