Zur Verwaltung in der 20. Dynastie: das Wesirat
Guido Dresbach
Die 20. Dynastie bildet den Endpunkt des altägyptischen Neuen Reiches. Sie hat uns viele Dokumente hinterlassen, die vor allem das Leben und die administrativen Aktivitäten rund um die Arbeitersiedlung Deir el-Medineh erhellen, deren Bewohner zuständig waren für die Grablege der Könige. Dabei unterstanden sie dem Wesir, der als höchster Beamter der ägyptischen Monarchie auch für die Organisation des Arbeitslebens verantwortlich war.
Anhand von zahlreichen Quellen aus der Ramessidenzeit untersucht Guido Dresbach in seiner Studie die Institution des Wesirats in der 20. Dynastie. Es wird ebenso auf die Struktur des Wesirats als auch auf die Funktionen und Aufgaben des Wesirs eingegangen. Neben seinen administrativen und zeremoniellen Funktionen, seinen Tätigkeiten im Schriftverkehr, beim Bau und in der Arbeitsorganisation werden auch seine juridischen Aufgaben und seine Rolle in der Rechtsprechung, u.a. bei den Grabräuberprozessen, näher beleuchtet. Dresbach unterzieht die Chronologie der Wesire einer kritischen Diskussion und stellt wo nötig eine neue Chronologie auf. Zudem werden die Quellen nach systematischen Gesichtspunkten wie Tätigkeitsbereichen oder Besitz-/Eigentumsverhältnissen ausgewertet und das Personal des Wesirbüros wird nach „Berufsgruppen“ mit ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern erfasst. Auf diese Weise vermittelt Dresbach erstmals einen systematischen Überblick über das Wesirat in der 20. Dynastie.