Zurück zur Politischen Ökonomie
250 Jahre bewegte Geschichte der Wirtschaftstheorie
Heinrich Bortis
„Zurück zur Politischen Ökonomie“ – der Titel dieser Abschiedsvorlesung ist zugleich das Plädoyer eines Experten. Heinrich Bortis lehrte 37 Jahre lang Wirtschaftstheorie und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Fribourg Schweiz. Mit seinem bevorzugten Autor, dem britischen Ökonomen John Maynard Keynes (1883-1946), ist er der Überzeugung: Die Beschäftigung mit Theoriegeschichte ist eine „notwendige Vorbedingung zur Emanzipation des Geistes“. Der prägnante Durchgang durch die Geschichte der Wirtschaftstheorie lehrt die Vorentscheidungen zu sehen, die seit der „Großen Transformation“ im Übergang von der traditionellen Handwerks- und Manufakturgesellschaft zur modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft die Entwicklung der Wirtschaft bestimmen. Die Differenz zwischen der „Politischen Ökonomie“, die ganzheitlich auf Mensch und Gesellschaft bezogen ist, und der „Ökonomie“ (Economics) ist einschneidender, als der Wortlaut erahnen lässt: In der „Ökonomie“ geht es reduktionistisch nur noch um Marktgesetze, Gewinn und den Menschen als homo oeconomicus. Die Wahl zwischen „Politischer Ökonomie“ und „Ökonomie“ entscheidet nicht die nostalgische Vorliebe, sondern die Frage nach dem Überleben der modernen Zivilisation: „Wir brauchen eine neue Große Transformation“, in der die Wirtschaft wieder eine dienende Rolle gegenüber Mensch und Gesellschaft einnimmt!