Zwei Anniversare des Ritterstifts Odenheim zu Bruchsal
Johannes Weingart, Karl Josef Zimmermann
Das Benediktinerkloster wurde vermutlich zwischen 1110 und 1118 in der Nähe von Odenheim am Fuße des Wigoldsbergs gegründet. In einer Urkunde König Heinrichs V. vom 5. März 1122 wird als Gründer auf Eigengut Erzbischof Bruno von Trier und sein Bruder Poppo aus der Familie der Grafen von Laufen genannt. Das Kloster wurde 1494 mit der Bewilligung von Papst Alexander VI. in ein weltliches Kollegiatsstift umgewandelt und war den anderen Kollegiatkirchen der Diözese Speyer gleichgestellt.
1507 wurde das Stift nach Bruchsal in die Liebfrauenkirche verlegt. Das verwaiste Stift außerhalb der Stadt wurde 1525 von Bauern und erneut im Dreißigjährigen Krieg verwüstet. Die 1671 wiederhergestellte Kirche wurde gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts völlig abgetragen. Von der ehemaligen Klosteranlage sind nur zwei Türme und der Klosterspeicher erhalten.
Die beiden Anniversare in diesem Buch sind zwei Handschriften, die im Generallandesarchiv (GLA) in Karlsruhe zu finden sind und von den Autoren in die heutige Zeit im wesentlichen nach den gebräuchlichen Grundsätzen übertragen wurden. Die ältere Handschrift (Anniversar A) umfasst 89 beschriebene Papierblätter und dürfte etwa 1509 angelegt worden sein.
Die jüngere Handschrift (Anniversar B) umfasst 44 Papierblätter und handelt sich im wesentlichen um die Abschrift der Handschrift A, die sich jedoch im Aufbau unterscheidet und im Jahr 1714 entstanden ist.
Das Buch ist mit Originalabbildungen der Anniversare versehen.