Zwei Töpferöfen in der Winterthurer Altstadt
Ein spätmittelalterlicher Töpferofen (Untertor 21–25) /Eine Hafnerwerkstatt des 19. Jahrhunderts (Oberer Graben 28)
Edmée Bloch, Peter Lehmann, Anita Siegfried
In dieser Publikation werden die archäologischen Befunde und die Funde zweier Töpferöfen aus der Winterthurer Altstadt vorgestellt. Sie kamen in den 1980er Jahren im Rahmen von Untersuchungen der Kantonsarchäologie zum Vorschein. Zum einen handelt es sich um einen spätmittelalterlichen Töpferofen aus der Zeit um 1400, der im Keller der Liegenschaften Untertor 21–25 entdeckt wurde.
Der Ofen von ovalem Grundriss war aus Wölbtöpfen konstruiert. Die mitgefundene Keramik, darunter Fehlbrände, zeigt, dass sich hier eine Töpferwerkstatt befand, die Anfang des 15. Jahrhunderts in Betrieb war. Der Vergleich mit anderen Produktionszentren und der Beizug historischer Quellen lassen das Bild einer kleinstädtischen spätmittelalterlichen Produktionsstruktur entstehen, die ein möglichst breitgefächertes Warenangebot gewährleistete.
Die Liegenschaft Oberer Graben 28 in der Winterthurer Altstadt wurde von 1810 bis 1873 von verschiedenen Hafnern bewohnt, die zum Teil namentlich bekannt sind. Vom Ofen war noch der hintere Teil der Brennkammer erhalten. In sieben zum Produktionsbetrieb gehörenden Gruben konnten u. a. Tonabfälle und Brennhilfen geborgen werden.
Die Publikation legt nicht nur archäologische Befunde und Funde des Spätmittelalters und der Neuzeit vor. Sie gibt auch einen interessanten Einblick in die kleinstädtischen Produktionsverhältnisse beim Töpferhandwerk dieser Zeitabschnitte.