»Weniger Demokratie wagen!« Das empfehlen Manche angesichts so vieler demokratiefeindlicher Haltungen. Aber was ist die Alternative? Wolfgang Abendroth betont: Es gibt keine andere Rechtfertigung politischer Herrschaft mehr als die Idee der demokratischen Legitimität. In diesem Buch geht es um Kultur und die Zukunft der Demokratie. Kultur meint wie bei Ethnologen und der UNESCO die »ganze Lebensweise«. »Kulturelle Prägungen« sind tief in Geschichte und Lebenserfahrung verwurzelte Selbstverständlichkeiten, die geteilt werden von denen, auf deren Anerkennung man Wert legt. Akzeptierte Pfade in Richtung auf eine sozialökologische Transformation müssen darauf aufbauen. In der Klima- und Ressourcen-Krise kann man auf ›Lebensqualität‹ als ›Lockfeuer‹ setzen: Tempo 130 auf der Autobahn, autofreie Innenstädte bedeuten einen Gewinn an Lebensqualität, keinen Verzicht. Und statt immer nur zu sagen: ›Wir müssen‹, kann man auch schauen, was Menschen ›können‹.
Aktualisiert: 2022-10-06
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Da eine republikanische Grundrechtsfassung 1920 an Klassenwidersprüchen scheiterte, beruht der österreichische Grundrechtskatalog vor allem auf dem 1867. In der Periode der Konsolidierung der Zweiten Republik nach 1955 galt der Grundrechtsbestand wegen seiner Ausrichtung an bürgerlich-liberalen Idealen, wegen Fehlens sozialer Grundrechte als reformbedürftig. Der Reformdruck wurde durch die internationale Entwicklung (UN-Menschenrechtserklärung 1948, Europäische Menschenrechtskonvention 1950, Europäische Sozialcharta 1961) erhöht. Die 1964 eingesetzte Grundrechtsreformkommission prüfte die Möglichkeit einer neuen Kodifikation. Obwohl das Vorhaben gescheitert ist, markiert die Grundrechtsreform ein bedeutendes Kapitel österreichischer Rechtsgeschichte. Eingehend behandelt werden sozialistisch-marxistische Grundrechtsentwürfe (Wolfgang Abendroth, Eduard Rabofsky, u.a.).
Aktualisiert: 2019-12-19
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Der Kapitalismus sei noch lange nicht am Ende, ihm blieben vielleicht sogar noch an die 500 Jahre – mit solchen Formulierungen hat Georg Fülberth immer wieder lebhafte Debatten angeregt. Seine Thesen hat er nicht nur in viel beachteten Büchern, sondern auch in einer regen publizistischen Tätigkeit in Zeitungen und Zeitschriften dargelegt. Darin äußert er sich zu aktuell-politischen, historischen und gesellschaftstheoretischen Themen und behandelt auch ungewöhnliche Biografien. Oft exploriert er auf Neuland oder fördert auf bekanntem Boden neue Einsichten zu Tage. Gerne legt er sich dabei quer zu beliebten Gewissheiten, auch zu solchen auf der Linken. Mit verblüffenden Sichtweisen auf scheinbar gesicherte Sachverhalte ruft er bei seinen LeserInnen Aha-Erlebnisse hervor und provoziert sie so zu eigenem Nachdenken. Zugleich spiegeln sich in der vorliegenden Auswahl auch Zeitgeschichte und theoretische Debatten der letzten drei Jahrzehnte. Außer den Abschnitten Politik, Geschichte und Lebensgeschichten gliedert sie sich noch in einen Abschnitt 'Kapitalistik', worunter Fülberth die Wissenschaft vom Kapitalismus versteht.
Aktualisiert: 2022-09-14
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Dass es neben der 'Frankfurter Schule' mit ihrer 'Kritischen Theorie' auch eine marxistisch orientierte 'Marburger Schule' mit wissenschaftlich und politisch intensiver Wirkung gegeben hat, wird oft vergessen. Lothar Peter zeichnet deren Geschichte nach und verortet sie im politisch-intellektuellen Diskurs und in den politischen Entwicklungen der Bundesrepublik. Eine zentrale Rolle kommt dem Politikwissenschaftler Wolfgang Abendroth zu, ebenso berücksichtigt Peter aber die Soziologen Werner Hofmann und Heinz Maus und geht auch auf die Nachfolger ein. Alle teilten ein Wissenschaftsverständnis, das akademische Lehre und Forschung mit dem Ziel gesellschaftsverändernder Praxis verknüpfte. Dies stieß auf massiven Widerstand. Diesem Druck haben sich die Akteure der Marburger Schule weder gebeugt noch sind sie ideologisch zu Kreuze gekrochen. Dabei verschweigt das Buch durchaus nicht ihre Defizite und Grenzen.
Aktualisiert: 2020-01-30
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Am 6. Mai 2006 fand in der neuen Vorstandsverwaltung der IG Metall aus Anlass des 100. Geburtstages von Wolfgang Abendroth eine Tagung zu seinem politischen und wissenschaftlichen Erbe mit über 400 TeilnehmerInnen statt. In diesem Band werden die überarbeiteten Beiträge dieser Tagung veröffentlicht.
Aktualisiert: 2019-04-29
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Parlamentarismus, allgemeine Wahlen, ein liberales politisches System – ist das schon Demokratie? Dass es ein Trugschluss sei, Demokratie mit Liberalismus gleichzusetzen, heben Autoren wie Luciano Canfora, Domenico Losurdo oder Ellen Meiksins Wood hervor. Sie betonen, dass der Liberalismus seit je die Tendenz hatte, 'Demokratie' auf ein Elitenprojekt zu reduzieren. Geht man mit Arthur Rosenberg davon aus, dass sich der Demokratiegehalt einer Klassengesellschaft daran misst, wie es um die reale Macht der Unterdrückten steht, kommt man zu ganz anderen Ergebnissen als liberale Theoretiker. Der Band führt in Begriff und Geschichte der Demokratie ein, indem er sich an diesem Gegensatz orientiert. Die grundlegende These ist: 'politische Demokratie' läuft leer oder ist gar bedroht, wenn sie sich nicht zur 'sozialen Demokratie' (Wolfgang Abendroth) erweitert. Der Band fragt nach Möglichkeiten zur Demokratisierung der gesamten Gesellschaft und bilanziert bisherige Versuche, dies zu erkämpfen.
Aktualisiert: 2023-03-03
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Das Jahr 1968 war der Höhepunkt einer weltweiten politischen Mobilisierung. Bis heute prägen viele Erkenntnisse, politische Handlungsmuster und das Geschichtsbild jener Jahre die außerparlamentarische Politik und Kultur. Die globale Epochenwende von 1968 verlief allerdings sehr unterschiedlich.
Die Entwicklung in Deutschland wird im kollektiven Gedächtnis weitgehend mit der antiautoritären Neuen Linken und ihren Symbolfiguren Rudi Dutschke und Fritz Teufel identifiziert. So konzentrierte sich die historische Forschung auf die Revolte von 1967/68 und die von der antiautoritären Linken durchgesetzten politisch-kulturellen Neuerungen. Damit war der Blick auf die linkssozialistische Strömung verstellt, die nicht nur maßgeblichen Anteil an der 'intellektuellen Gründung der Bundesrepublik' hatte, sondern für die Bildung der außerparlamentarischen Opposition unverzichtbar war.
Am Beispiel des Marburger Juristen und Politologen Wolfgang Abendroth (1906–1985) rekonstruiert und veranschaulicht Richard Heigl in einer historisch-kritischen Studie linkssozialistische Theorie und Praxis.
Aktualisiert: 2020-05-28
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