Die dunklen Seiten der Mediävistik – mit dieser Thematik wollen die Beiträgerinnen und Beiträger dazu anregen, sich mit Abseitigem, ja vielleicht sogar Abgründigem, Sinistrem, Obskurem, Rätselhaftem, etwas bislang unentdeckt oder unbeachtet Gebliebenem auf dem Gebiet der Mediävistik, der Mittelalter-Forschung und angrenzenden Feldern zu beschäftigen. Zugleich ist der vorliegende Band mit Beiträgen, die sich auch weit jenseits des Mainstreams bewegen, eine Festschrift für Rüdiger Brandt, an dessen vielfältige Forschungsinteressen in den Bereichen Mediengeschichte, Historische Kulturwissenschaft, Literatursoziologie, Genderforschung, Lexikologie, Niederrheinforschung, Bildungsgeschichte, Rhetorik, Poetik und Ästhetik die Beiträge anknüpfen.
INHALT:
Zur Jubelnacht – eine obskure Einleitung,
I. Unterschiedliche Beleuchtungsgrade oder: Vom Wissen zum Nicht-Wissen,
Heinz Eickmans: Dunkelheit und Düsternis im späten Mittelalter. Lexikalische Felder des Dunklen in der deutsch-lateinischen Lexikografie des 15. Jahrhunderts,
Nine Miedema: vinster, dinster, timber. Wortgeschichtliches zu den ‚dunklen Seiten‘ des Mittelalters,
Ulrich Schmitz: Stein, Schere, Papier. Die Linguistik ist die dunkle Seite der Mediävistik,
Karl Helmer: Poetik und Rhetorik als Universalkünste im 14. und 15. Jahrhundert,
Werner Jung & Andrea Schäfer: Möglichkeit und Wirklichkeit. Ein Essay,
Andrea Sieber: Verdunkeltes Begehren. Überlegungen zum Spannungsverhältnis von Wissen und Nicht-Wissen in Konrads von Würzburg Partonopier und Meliur,
II. Von Dunkelfeldern und dunklen Figuren,
Helmut Tervooren: Jakob van Maerlant. Wer ist das? Oder: Die mittelniederländische Literatur und ihre Kenntnis in der deutschen Universitätsgermanistik. Ein Plädoyer für eine engere Zusammenarbeit von Germanisten und Niederlandisten,
Thomas Bein: Der dunkel meister,
Andrea Moshövel: Der Hermaphrodit als dunkle Figur bei Notker III. von St. Gallen (um 950-1022) – ein Versuch zu seinen geschlechterdualistischen Implikationen,
Sevgi Filiz: Grusel oder Erbauung? Jeder wie er mag – oder doch beides in einem? Zwei Leserichtungen des Mirakels ‚Arnt Buschmann‘,
Frauke Thielert: „huorensun ald [.] boesenwiht“. Zum Straftatbestand der Beleidigung in spätmittelalterlichen Stadtrechten,
Simone Loleit: ‚Wie ein Dieb in der Nacht‘ – erhellende Dunkelheit in Kaufringers Märe Die Unschuldige Mörderin und der niederländischen Erzählung Karel ende Elegast,
III. Ins Licht gerückt? Das Mittelalter in der Neuzeit,
Jochen Vogt: Die Fiktionalitätsgrenze verläuft am Klostergarten. Und andere nichtmediävistische Beobachtungen anhand eines kleinen Rosen-, Ketzer-, Liebes- und Detektivromans anno 1143,
Veronika Burovikhina: Die Deutschen kommen. Der Umgang mit der Geschichte des (russischen) Mittelalters im (sowjetischen) Propagandafilm am Beispiel des Feindbildes in Alexander Newski,
Patrick Voßkamp: Pranger 2.0 – über die (neue) Lust an der öffentlichen Schande,
Björn Bulizek: Lug und Trug im Deutschunterricht,
Gaby Herchert: Lieber hell oder besser dunkel? Zur argumentativen Verwendung von Mittelalterimaginationen
Aktualisiert: 2021-12-30
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„Die Germanistik hat es nicht immer gegeben, und es wird sie wohl nicht für alle Zeiten geben.“ Angesichts dieser Mahnung des Frankfurter Mediävisten Ulrich Wyss scheint es ratsam, sich auch mit der Geschichte der Germanistik an einem für die Fachgeschichte zentralen Ort wie Heidelberg genauer zu beschäftigen.
Ausgehend von den handelnden Personen werden die Anfänge der Beschäftigung mit deutscher Literatur und Sprache nacherzählt, die schließlich zur Entstehung des neuen Faches geführt haben, das durch Glanz- und Krisenzeiten hindurch in vielfach gewandelter Form bis heute Bestand hat. Von der Einrichtung der ersten Lehrstühle für ältere Literatur und Sprache, später auch für neuere Literatur, bis hin zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den Forderungen der Studentenbewegung im Zeitalter der Massenuniversität zeichnet der Band ein Bild der germanistischen Themen, Interessen und Ambitionen in der speziellen Heidelberger Atmosphäre des 19. und 20. Jahrhunderts.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Die dunklen Seiten der Mediävistik – mit dieser Thematik wollen die Beiträgerinnen und Beiträger dazu anregen, sich mit Abseitigem, ja vielleicht sogar Abgründigem, Sinistrem, Obskurem, Rätselhaftem, etwas bislang unentdeckt oder unbeachtet Gebliebenem auf dem Gebiet der Mediävistik, der Mittelalter-Forschung und angrenzenden Feldern zu beschäftigen. Zugleich ist der vorliegende Band mit Beiträgen, die sich auch weit jenseits des Mainstreams bewegen, eine Festschrift für Rüdiger Brandt, an dessen vielfältige Forschungsinteressen in den Bereichen Mediengeschichte, Historische Kulturwissenschaft, Literatursoziologie, Genderforschung, Lexikologie, Niederrheinforschung, Bildungsgeschichte, Rhetorik, Poetik und Ästhetik die Beiträge anknüpfen.
INHALT:
Zur Jubelnacht – eine obskure Einleitung,
I. Unterschiedliche Beleuchtungsgrade oder: Vom Wissen zum Nicht-Wissen,
Heinz Eickmans: Dunkelheit und Düsternis im späten Mittelalter. Lexikalische Felder des Dunklen in der deutsch-lateinischen Lexikografie des 15. Jahrhunderts,
Nine Miedema: vinster, dinster, timber. Wortgeschichtliches zu den ‚dunklen Seiten‘ des Mittelalters,
Ulrich Schmitz: Stein, Schere, Papier. Die Linguistik ist die dunkle Seite der Mediävistik,
Karl Helmer: Poetik und Rhetorik als Universalkünste im 14. und 15. Jahrhundert,
Werner Jung & Andrea Schäfer: Möglichkeit und Wirklichkeit. Ein Essay,
Andrea Sieber: Verdunkeltes Begehren. Überlegungen zum Spannungsverhältnis von Wissen und Nicht-Wissen in Konrads von Würzburg Partonopier und Meliur,
II. Von Dunkelfeldern und dunklen Figuren,
Helmut Tervooren: Jakob van Maerlant. Wer ist das? Oder: Die mittelniederländische Literatur und ihre Kenntnis in der deutschen Universitätsgermanistik. Ein Plädoyer für eine engere Zusammenarbeit von Germanisten und Niederlandisten,
Thomas Bein: Der dunkel meister,
Andrea Moshövel: Der Hermaphrodit als dunkle Figur bei Notker III. von St. Gallen (um 950-1022) – ein Versuch zu seinen geschlechterdualistischen Implikationen,
Sevgi Filiz: Grusel oder Erbauung? Jeder wie er mag – oder doch beides in einem? Zwei Leserichtungen des Mirakels ‚Arnt Buschmann‘,
Frauke Thielert: „huorensun ald [.] boesenwiht“. Zum Straftatbestand der Beleidigung in spätmittelalterlichen Stadtrechten,
Simone Loleit: ‚Wie ein Dieb in der Nacht‘ – erhellende Dunkelheit in Kaufringers Märe Die Unschuldige Mörderin und der niederländischen Erzählung Karel ende Elegast,
III. Ins Licht gerückt? Das Mittelalter in der Neuzeit,
Jochen Vogt: Die Fiktionalitätsgrenze verläuft am Klostergarten. Und andere nichtmediävistische Beobachtungen anhand eines kleinen Rosen-, Ketzer-, Liebes- und Detektivromans anno 1143,
Veronika Burovikhina: Die Deutschen kommen. Der Umgang mit der Geschichte des (russischen) Mittelalters im (sowjetischen) Propagandafilm am Beispiel des Feindbildes in Alexander Newski,
Patrick Voßkamp: Pranger 2.0 – über die (neue) Lust an der öffentlichen Schande,
Björn Bulizek: Lug und Trug im Deutschunterricht,
Gaby Herchert: Lieber hell oder besser dunkel? Zur argumentativen Verwendung von Mittelalterimaginationen
Aktualisiert: 2021-12-30
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