Tradition im Wandel

Tradition im Wandel von Leese-Messing,  Kathrin
Chen Shous (233-297 n.Chr.) "Sanguo zhi" zählt zu den berühmtesten Geschichtswerken des traditionellen China, nicht zuletzt wegen seiner biografischen Darstellungen der Helden des Zeitalters der „Drei Staaten“ (Sanguo). Dennoch ist dem Werk in der sinologischen Forschung jenseits seiner Verwendung als Fundgrube faktischer Geschehnisse für das chinesische Frühmittelalter bisher vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Diese Untersuchung nimmt daher erstmals das "Sanguo zhi" als „literarisches Artefakt“ in den Blick und ordnet es historiografiegeschichtlich ein. Das Werk wird dabei unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Hierzu zählen seine Genrezugehörigkeit, die Faktizität bzw. Fiktivität seiner Darstellung, das Autorkonzept sowie Inhalt und Form seiner historischen Urteile. Die dabei identifizierten Charakteristika werden auch in Hinsicht auf autorspezifische, vor allem aber auf überindividuelle, historische Entstehungsbedingungen untersucht und insbesondere mit seinen beiden berühmten Vorgängern, Sima Qians "Shiji" und Ban Gus "Hanshu" verglichen. Auch historiografiegeschichtliche Entwicklungen der europäischen Antike werden an geeigneten Stellen in die Betrachtung miteinbezogen. Dadurch wird das "Sanguo zhi" in einem Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Wandel, zwischen Tradition und Innovation selbst historisiert, um so seinen Platz in der Entwicklung der chinesischen Geschichtsschreibung näher zu bestimmen.
Aktualisiert: 2020-01-03
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Die Grenzen des Chinesischen

Die Grenzen des Chinesischen von Matten,  Marc André
Die Studie versucht eine Bestimmung der nationalen Identität im modernen China anhand der Analyse zwei bedeutender Figuren, des mythischen Urahns, genannt Gelber Kaiser (Huangdi), und des Generals Yue Fei, welcher im 12. Jahrhundert erfolglos gegen Eroberer aus dem Norden gekämpft hat. In der radikal-nationalistischen Phase des ausgehenden Kaiserreiches (1895-1915) etablierten hanchinesische Intellektuelle und Politiker beide Figuren als nationale Symbole im Kampf gegen die mandschurische Fremdherrschaft und nutzten sie dazu, die vormals imperiale Identität in eine nationale Identität zu transformieren. Die Arbeit geht insbesondere dem Problem nach, auf welche Weise in dieser von Sozialdarwinismus und Rassismus geprägten Zeit ethnische und rassische Differenzen innerhalb des Reiches mit dem Projekt einer nationalen Identität versöhnt wurden, und welche Konsequenzen dies für den modernen multiethnischen Staat hatte, der 1912 als Republik gegründet wurde. Eine detaillierte Betrachtung der narrativen Strategien zur Identitätsstiftung sowie der Verehrung beider Figuren an ihren Grabstätten - bereits vor dem 20. Jahrhundert veritable Gedächtnisorte (lieux de mémoire) - macht dabei deutlich, dass obwohl die maßgeblichen Diskursakteure - die Hanchinesen - ihre eigene Identität zunächst in Opposition zu den Fremdherrschern der Qing-Dynastie formulierten, ihre Definition des Chinesischen weiterhin auf traditionellen Konzepten beruht, die eher imperialer als nationaler Natur sind. Dieser Umstand ist für das nationale Selbstverständnis Chinas auch heute noch von zentraler Bedeutung.
Aktualisiert: 2020-01-03
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Tradition im Wandel

Tradition im Wandel von Leese-Messing,  Kathrin
Chen Shous 陳壽 (233–297 n.Chr.) Sanguo zhi 三國志 zählt zu den berühmtesten Geschichtswerken des traditionellen China, nicht zuletzt wegen seiner biografischen Darstellungen der Helden des Zeitalters der „Drei Staaten“ (Sanguo 三國). Dennoch ist dem Werk in der sinologischen Forschung jenseits seiner Verwendung als Fundgrube faktischer Geschehnisse für das chinesische Frühmittelalter bisher vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Diese Untersuchung nimmt daher erstmals das Sanguo zhi als „literarisches Artefakt“ in den Blick und ordnet es historiografiegeschichtlich ein. Das Werk wird dabei unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Hierzu zählen seine Genrezugehörigkeit, die Faktizität bzw. Fiktivität seiner Darstellung, das Autorkonzept sowie Inhalt und Form seiner historischen Urteile. Die dabei identifizierten Charakteristika werden auch in Hinsicht auf autorspezifische, vor allem aber auf überindividuelle, historische Entstehungsbedingungen untersucht und insbesondere mit seinen beiden berühmten Vorgängern, Sima Qians 司馬遷 Shiji 史記 und Ban Gus 班固Hanshu 漢書, verglichen. Auch historiografiegeschichtliche Entwicklungen der europäischen Antike werden an geeigneten Stellen in die Betrachtung miteinbezogen. Dadurch wird das Sanguo zhi in einem Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Wandel, zwischen Tradition und Innovation selbst historisiert, um so seinen Platz in der Entwicklung der chinesischen Geschichtsschreibung näher zu bestimmen.
Aktualisiert: 2020-01-30
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Kontinuität und Umbruch in China

Kontinuität und Umbruch in China von Mahltig,  Philipp, Sternfeld,  Eva
Im Oktober 2011 jährte sich die Xinhai-Revolution (xinhai geming 辛亥革命), jene Bewegung, die den Sturz des Kaiserhofes und die Gründung der Republik einläutete, zum einhundertsten Mal. Die Deutsche Vereinigung für Chinastudien (DVCS) nahm dieses historische Ereignis zum Anlass, auf ihrer 22. Jahrestagung in Berlin über Kontinuität und radikale Umbrüche in Chinas Geschichte und Gegenwart zu reflektieren. Dabei ging es um den Versuch einer Bewertung der Radikalität von politischen und sozialen Um¬brüchen: Welche Strukturen wurden bewahrt, welche zerstört? Welche Er¬eignisse wurden und werden überhaupt als Einschnitte wahrgenommen und dargestellt? Wie ging die chinesische Kultur mit technischen Innovationen um? Wie verhält sich kulturelle Identität zum gesellschaftlichen und zum techno¬logischen Wandel? Wie reflektieren Kunst und Literatur Prozesse des Umbruchs? Der vorliegende Band enthält eine Auswahl von Beiträgen, die auf der Tagung im November 2011 an der Technischen Universität Berlin vorge¬stellt wurden. Sie vermitteln einen Eindruck des Facettenreichtums und der erstaunlichen Kongruenzen, die sich für verschiedene Epochen der chinesischen Geschichte fest-stellen lassen.
Aktualisiert: 2020-01-03
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Geschichte Chinas

Geschichte Chinas von Weiers,  Michael
Das Buch vermittelt in Grundzügen Einblicke in Chinas Geschichte ausgehend von den archäologischen Fundstellen über die vordynastische Zeit und das kaiserliche China bis einschließlich hin zur modernen Zeit der Republiken. Die politisch-territorialen Verhältnisse sowie die damit eng verbundenen Beziehungen Chinas zu den nichtchinesischen Fremden aus West und Ost sowie aus dem Norden finden dabei aufmerksame Berücksichtigung. Die Lektüre will aufzeigen, dass China ähnlichen Brüchen, Umgestaltungen und Auszeiten ausgesetzt war wie andere Gemeinschaften auch, und dass es vor dem Hintergrund seiner bewegten Geschichte durchaus in der Lage sein kann, einen eigenen Weg und Standort in der heutigen globalen Welt zu finden.
Aktualisiert: 2020-07-30
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Zum Finanzwesen der Qing-Dynastie (17.-19. Jahrhunderth)

Zum Finanzwesen der Qing-Dynastie (17.-19. Jahrhunderth) von Nagel,  Eva
Vor dem Hintergrund explosiver demographischer, sozial- und außenpolitischer Entwicklungen nach 1800 stellt der Band langfristige Behördenstrukturen des (Qing-) kaiserzeitlichen Finanzwesens in dieser letzten klassischen Epoche Chinas und die Frage ihrer Effizienz in den Vordergrund traditionsgeschichtlicher Betrachtung. Der "funktionale Strukturvergleich" (Niklas Luhmann) angewandt auf die "Modernisierungsthematik" im alten China (Max Weber; Needham Paradox) führt nach den Erhebungen in dieser Studie zur Gegenüberstellung qingzeitlicher Finanzstrukturmerkmale und etwa zeitgleicher europäischer Erkenntniszuwächse durch die klassische Nationalökonomie. Hier kommt die Verfasserin nun zu dem Ergebnis, dass die Implementierung (staatlicher) vertikaler Strukturen aus vorgelagertem nationalen, wirtschaftlichem und allgemeinem Interesse im Konsens mit den Wirtschaftsakteuren ("Marktteilnehmer") erfolgte und neue ("moderne") Wirtschaftsordnungen beförderte. Im Umkehrschluss zu wirtschaftstheoretischen Überlegungen der Politischen Ökonomie steht die Auffassung, dass (1) wirtschaftspolitische Freiheiten des Steuersubjekts sowie (2) geeignete finanz- und steuerpolitische Funktionen des Staates, im richtigen Verhältnis - das wohl kaum ausgewogen sein konnte - zu der entscheidenden Initialwirkung führten, die den Erneuerungsprozessen ("Modernisierung") in Europa Dynamik verlieh; die Gewichtung dieser Parameter durch die Verfasserin erfolgt nahe dem historischen Kontext. Heuristisches Erkenntnisinteresse an der Ermittlung der Fakten durch die historische Forschung freilich zieht dem Gegenstand nach weitere Untersuchungen durch wirtschaftsanalytische Methoden und Fragen an die Wirtschaftstheorie nach sich, die ein gemeinsames Forschungsprojekt der Eberhard-Karls-Universität Tübingen interdisziplinär verfolgt. Die Studie führt sinologische Methoden und Kenntnisse u.a. an eigene Fachgrenzen heran. Zum Tragen kommt ein komparativer, interdisziplinärer Ansatz, dessen quellenkundlich und soziologisch orientierte Leitfäden in der klassischen Sinologie wurzeln und wirtschaftsdogmatische Fragen berühren. Als starke Hypothese möchte man hervorheben, dass von einer ordo-liberal verfassten Wirtschaftsordnung in (Qing) China stete Anreize zu ökonomischem Wachstum ausgingen; auch dahingehend verallgemeinernd, dass die Zahl der Marktteilnehmer ("Wirtschaftsakteure") den bevölkerungsreichen Staaten Asiens grundsätzlich einen konsumorientierten Wachstumsmodus beschied. Rückblickend auf Thesen zum Modernitätsdiskurs nach Max Weber darf festgestellt werden, dass Webers Problemverständnis durch weitere Voraussetzungen durchaus gegensätzlicher Art geschärft wurde. Sein Verdienst ist es, individuelles Wirtschaftshandeln unter der Prämisse "rational" (Werte schaffend) ins Zentrum gesellschaftlicher Überlegungen gerückt zu haben. Hinzufügen möchte man, dass aus vergleichender Sicht die Regelfunktion des historischen Steuernehmers "Staat" weiterer Überlegungen bedarf.
Aktualisiert: 2020-12-04
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Die Grenzen des Chinesischen

Die Grenzen des Chinesischen von Matten,  Marc André
Die Studie versucht eine Bestimmung der nationalen Identität im modernen China anhand der Analyse zwei bedeutender Figuren, des mythischen Urahns, genannt Gelber Kaiser (Huangdi), und des Generals Yue Fei, welcher im 12. Jahrhundert erfolglos gegen Eroberer aus dem Norden gekämpft hat. In der radikal-nationalistischen Phase des ausgehenden Kaiserreiches (1895–1915) etablierten hanchinesische Intellektuelle und Politiker beide Figuren als nationale Symbole im Kampf gegen die mandschurische Fremdherrschaft und nutzten sie dazu, die vormals imperiale Identität in eine nationale Identität zu transformieren. Die Arbeit geht insbesondere dem Problem nach, auf welche Weise in dieser von Sozialdarwinismus und Rassismus geprägten Zeit ethnische und rassische Differenzen innerhalb des Reiches mit dem Projekt einer nationalen Identität versöhnt wurden, und welche Konsequenzen dies für den modernen multiethnischen Staat hatte, der 1912 als Republik gegründet wurde. Eine detaillierte Betrachtung der narrativen Strategien zur Identitätsstiftung sowie der Verehrung beider Figuren an ihren Grabstätten – bereits vor dem 20. Jahrhundert veritable Gedächtnisorte (lieux de mémoire) – macht dabei deutlich, dass obwohl die maßgeblichen Diskursakteure – die Hanchinesen – ihre eigene Identität zunächst in Opposition zu den Fremdherrschern der Qing-Dynastie formulierten, ihre Definition des Chinesischen weiterhin auf traditionellen Konzepten beruht, die eher imperialer als nationaler Natur sind. Dieser Umstand ist für das nationale Selbstverständnis Chinas auch heute noch von zentraler Bedeutung.
Aktualisiert: 2020-04-17
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