Die Aktualität des Denkens von Ilse Arlt

Die Aktualität des Denkens von Ilse Arlt von Maiss,  Maria, Pantucek,  Peter
Ilse Arlt gründete 1913 in Wien die erste Fürsorgeschule der damaligen Donaumonarchie. Sie verband damit das Projekt einer wissenschaftlichen „Volkspflege“. Neben ihrer beachtenswerten pädagogischen Tätigkeit - schäftigte sie sich auf originelle Weise mit Fragen der wissenschaftlichen Fundierung von Fürsorge, publizierte zu Fragen der Haushaltsführung, zur Bedürfnistheorie, zu volkswirtschaftlichen Aspekten von Not und Volkspflege. Ihre letzte große Publikation stammt aus dem Jahre 1958, wenige Jahre vor ihrem Tod. Ihre Beiträge gerieten in Vergessenheit. Arlts Name blieb in der österreichischen Sozialarbeits-Community zwar bekannt, ihre theoretischen Arbeiten wurden aber nicht rezipiert. Mit ihrer verdienstreichen Diplomarbeit hat Ursula Ertl (1995) die Grundlage für eine erneute Beschäftigung mit den Gedanken Ilse Arlts geschaffen. Sie fand bei ihren Recherchen eine Fülle von interessantem Material. Nur wenige Pub- kationen griffen den Ball auf (Staub-Bernasconi 1996, Frey 2005). 2007 wurde an der FH St. Pölten das Institut für Soziale Inklusionsforschung als sozialarbeitswissenschaftliches Forschungsinstitut gegründet. Das Team e- schied sich, dem Institut den Namen von Ilse Arlt zu geben. Mit einem Kol- quium sollte eine ausführliche Würdigung der Namenspatronin erfolgen. Die Beschäftigung mit den Texten der Pionierin wissenschaftlicher Sozialarbeit geriet zu einem intellektuellen Vergnügen. An diesem Vergnügen wollen wir nun eine breitere Fachöffentlichkeit teilhaben lassen. Der vorliegende Reader versammelt die Beiträge zum 1. Ilse Arlt Kolloquium und soll eine breitere Rezeption anregen. Derzeit laufen V- arbeiten für eine Wiederherausgabe der wichtigsten fürsorgetheoretischen und autobiographischen Schriften Arlts, die wir schon bald der Fachöffentlichkeit vorlegen wollen.
Aktualisiert: 2023-03-15
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Triebe und Bedürfnisse und ihre Auswirkungen auf die menschliche Motivation

Triebe und Bedürfnisse und ihre Auswirkungen auf die menschliche Motivation von Briehl,  Ludwig
Die Motivationstheorie befasst sich vorwiegend mit der Motivation zur Arbeit. Damit deckt sie jedoch nur den kleinsten Teil des menschlichen Verhaltens ab. Die intrinsische Motivation wird ausschließlich als quasi wünschenswerte und "gute Motivation" des Menschen und als ausschließlich positive Hinwendung erklärt. Sie erklärt nicht, warum sich die Antriebskräfte eines Menschen auch gegen bestimmte Zustände wenden können, weil sie z.B. "keine Lust" auf eine bestimmte Tätigkeit haben. Intrinsische Motivation geht von einer einheitlichen Motivation aus. Die Motivation ruht jedoch auf drei Säulen a) lust- /unlustgesteuert b) zielgesteuert c) angstgesteuert. Die Motivationstheorie berücksichtigt nur die eigene Aktivität. Sie berücksichtigt nicht, dass wir Menschen auch die Optionen besitzen, selbst passiv zu bleiben bzw andere Menschen für unsere Ziele einzuspannen und für uns arbeiten zu lassen. Schließlich wird völlig vernachlässigt, dass passive Motivation als das Erwarten der Menschen, dass andere sich gemäß ihren eigenen Vorstellungen zu verhalten haben, das reaktive menschliche Handeln prägt. Sie wird dann wirksam, wenn jemand diese Erwartungen nicht erfüllt. Menschen möchten z.B. mit Achtung und Respekt behandelt werden, ohne selbst eine Gegenleistung dafür erbringen zu müssen. Gefühle Auch über den Bereich der menschlichen Gefühle wird mehr philosophiert als realistische Aufklärung betrieben. Die Wissenschaft beschreibt zwar Gefühle als Erregung, die einen Handlungsdrang auslösen wollen, doch wozu diese Erregungen stattfinden und unter welchen Bedingungen in welche Richtung der Handlung - Zuwendung vs. Abwendung - drängen wollen, dazu findet sich in der Literatur nichts. Eigenes Modell Alle diese Lücken werden mit diesem Buch geschlossen. Wir beschreiben ein durch empirische Beispiele belegtes Modell des menschlichen Verhaltens, das in sich widerspruchsfrei ist. Basistrieb des Menschen ist sein Geltungstrieb, aus dem heraus ihm ein positives Selbstwertgefühl, als Bewußtsein der eigenen Wichtigkeit und Bedeutung erwächst verbunden mit der Gewissheit, einmal sein Glück zu finden. Dieses Streben nach Glück ist bereits von Plato, Aristoteles u.v.a formuliert worden. Der Glaube an die eigene Stärke und Bedeutung sowie die Fähigkeit selbst zu seinem Glück zu kommen - wie das individuell auch immer definiert sein mag - müssen erhalten bleiben, da das Leben ansonsten keinen Sinn macht. Wozu sollten Menschen leben wollen, wenn sie an kein persönliches Glück mehr glauben ? Selbsttötung wäre die Folge, verbunden mit der Gefahr, dass menschliches Leben bald von Erde verschwunden wäre. Dagegen hat die Natur etwas. Alle Menschen verfügen über Strategien, um das eigene Selbstwertgefühl nicht in einen gefährlichen negativen Bereich kommen zu lassen. Selbstdarstellung, Lügen, prahlen, Fehler bestreiten, alles das sind Strategien, den eigenen Selbstwert in einem positiven Bereich zu halten. Das Leben muß weitergehen und weiter gegeben werden. Auf einem intakten Geltungstrieb bauen der Lebenstrieb und der Sexualtrieb auf. Diese drei Triebe sind Zieltriebe, die die Ziele unseres Handelns bestimmen. Auf dem Weg zu unseren Zielen werden wir vom Effizienztrieb gesteuert. Menschen sind energieumwandelnde Systeme die jedoch selbst nicht über Energie verfügen. Ihre Existenz hängt davon ab, sich selbst ausreichend mit Energie versorgen zu können. Weil diese Energie für uns Menschen also ein knappes Gut ist, ist in allen Menschen ein Bestreben vorhanden, mit dieser knappen Energie selbsteffizient umzugehen. Grundsätzlich wird eigene Energie daher nur dazu verwandt, die eigenen Triebe und Bedürfnisse und das auf effiziente Weise zu befriedigen. Das funktioniert auch, indem wir selbst Energie sparen und andere für uns Energie aufwenden lassen, um den eigenen Nutzen mit minimalem Aufwand zu maximieren, So lassen wir uns gerne beschenken, wir stehlen - sehr gerne auch geistiges Eigentum - und lassen uns korrumpieren wenn es uns selber nutzt. Andere Menschen als unsere Sklaven auszubeuten - so wie wir auch Flora und Fauna ausbeuten - ist Teil der menschlichen Natur. Denn unser Umgang mit der ganzen restlichen Natur betrachten nur unter einem einzigen Aspekte: Taugen die Menschen und die Dinge um mich herum zur Befriedigung meiner Bedürfnisse? Je nachdem wie die entsprechende Situation bewertet und durch unsere Gefühle angezeigt wird, wenden wir uns ihm zu um eine Bedürfnisbefriedigung zu realisieren aber auch um Bedürfnisdefizite abzuwenden. Wir sehen die Gefühle als Indikatoren des Zustandes der menschlichen Bedürfnisstruktur. Sie haben einen Zweck! Erkannte mögliche Bedürfnisbefriedigung löst positive Gefühle aus und den Drang, sich die Bedürfnisbefriedigung zu sichern. Erkannte mögliche Bedürfnisdefizite lösen negative Gefühle aus mit dem Drang, die Defizite abzuwehren. So erfüllen die Gefühle einen biologischen Zweck. Wir werden dann selbst aktiv, oder lassen das andere für uns erledigen, wenn wir uns selbst zu schwach fühlen oder keine Lust haben selbst aktiv zu werden. Auch das ist selbsteffizient. Derzeit klagen viele über Egoismus und "Werteverfall". Wir zeigen, dass Menschen sich aus dem Naturprogramm emanzipieren müssen, wenn die menschliche Gemeinschaft funktionieren soll. "Niemand ist zufällig gut, die Tugend muss erlernt werden," sagt Seneca. Dies bedingt, dass man die menschliche Natur nicht verleugnet, sondern sie genau analysiert. Dann kann man auch bewußt Gegenstrategien gegen das Naturprogramm erarbeiten und einüben. Denn: wo keine Werte gelehrt und geübt werden, werden auch keine Werte gelebt. New York hat die tiefste Mordrate seit 40 Jahren erreicht. Man ist stolz, dass es 2002 "nur" 536 Morde gegeben hat - in einem Land, in dem auf Mord die Todesstrafe steht. Was wäre auf der Welt, wenn es keine Gesetze gäbe, die zum Teil mit drakonischen Strafen die Auswirkungen unseres Naturprogrammes eindämmen sollen? Und so regiert das Naturprogramm rund um den Erdball, in New York, in den ehemaligen Sowjet-Republiken, in den Slums in Rio.... und, und, und!
Aktualisiert: 2020-01-01
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Die Aktualität des Denkens von Ilse Arlt

Die Aktualität des Denkens von Ilse Arlt von Maiss,  Maria, Pantucek,  Peter
Ilse Arlt gründete 1913 in Wien die erste Fürsorgeschule der damaligen Donaumonarchie. Sie verband damit das Projekt einer wissenschaftlichen „Volkspflege“. Neben ihrer beachtenswerten pädagogischen Tätigkeit - schäftigte sie sich auf originelle Weise mit Fragen der wissenschaftlichen Fundierung von Fürsorge, publizierte zu Fragen der Haushaltsführung, zur Bedürfnistheorie, zu volkswirtschaftlichen Aspekten von Not und Volkspflege. Ihre letzte große Publikation stammt aus dem Jahre 1958, wenige Jahre vor ihrem Tod. Ihre Beiträge gerieten in Vergessenheit. Arlts Name blieb in der österreichischen Sozialarbeits-Community zwar bekannt, ihre theoretischen Arbeiten wurden aber nicht rezipiert. Mit ihrer verdienstreichen Diplomarbeit hat Ursula Ertl (1995) die Grundlage für eine erneute Beschäftigung mit den Gedanken Ilse Arlts geschaffen. Sie fand bei ihren Recherchen eine Fülle von interessantem Material. Nur wenige Pub- kationen griffen den Ball auf (Staub-Bernasconi 1996, Frey 2005). 2007 wurde an der FH St. Pölten das Institut für Soziale Inklusionsforschung als sozialarbeitswissenschaftliches Forschungsinstitut gegründet. Das Team e- schied sich, dem Institut den Namen von Ilse Arlt zu geben. Mit einem Kol- quium sollte eine ausführliche Würdigung der Namenspatronin erfolgen. Die Beschäftigung mit den Texten der Pionierin wissenschaftlicher Sozialarbeit geriet zu einem intellektuellen Vergnügen. An diesem Vergnügen wollen wir nun eine breitere Fachöffentlichkeit teilhaben lassen. Der vorliegende Reader versammelt die Beiträge zum 1. Ilse Arlt Kolloquium und soll eine breitere Rezeption anregen. Derzeit laufen V- arbeiten für eine Wiederherausgabe der wichtigsten fürsorgetheoretischen und autobiographischen Schriften Arlts, die wir schon bald der Fachöffentlichkeit vorlegen wollen.
Aktualisiert: 2023-04-11
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Ökonomik der „Langen Frist“

Ökonomik der „Langen Frist“ von Reuter,  Norbert
Trotz der zunehmenden Bedeutung institutioneller und evolutionärer Forschungsansätze in der Ökonomik wird die ökonomische Entwicklungstheorie nach wie vor von der Wachstumsproblematik dominiert. Eine systematische Einbeziehung institutioneller, historischer, geographischer, sozialer und politischer Faktoren sowie bedürfnistheoretischer Fragestellungen steht noch aus. Wegen der Konzentration auf (modell)theoretische Bedingungen des Wachstums sind dessen Folgen und Grenzen bislang allenfalls unter ökologischer oder ethisch-moralischer Perspektive in den Blick genommen worden. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist demgegenüber die Frage nach endogenen Wachstumsgrenzen als Folge sich verändernder sozioökonomischer Grundlagen in fortgeschrittenen Industriegesellschaften. Im Kontext der Analyse unterschiedlicher Theorien der »Langen Frist« kristallisierte sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und die hierfür konstitutive menschliche Bedürfnisbefriedigung und -entwicklung als Schlüsselproblematik heraus. Es konnte gezeigt werden, daß die ökonomische Leitidee, unbegrenzte Bedürfnisse erforderten auch unbegrenztes Wachstum, auf spezifischen Prämissen und Verhaltensannahmen beruht, die keine raum-zeit-unabhängige Gültigkeit beanspruchen können. Der säkulare Rückgang der Wachstumsraten in reifen Industrieländern kann aufgrund der Ergebnisse dieser Studie kaum als »Betriebsunfall« - etwa als Folge falscher wirtschafts- und ordnungspolitischer Weichenstellungen in der Vergangenheit - verstanden werden. Vieles spricht dafür, daß es sich um die späte Phase eines ungestörten, langfristigen, intensiven Wachstums handelt - ein der Konsumtions- und Investitionsentwicklung immanentes Phänomen mit nicht unbedeutenden Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik.
Aktualisiert: 2021-10-21
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