Kaum einer Persönlichkeit der Weltgeschichte dürften so unterschiedliche Deutungen zuteil geworden sein wie C. Iulius Caesar. In diesem Buch nun geht der Verfasser der Frage nach, wie Caesar in der Zeit unmittelbar nach seinem Ableben eingeschätzt wurde und wie dann bald das Bild seiner Persönlichkeit und die Beurteilung seiner historischen Bedeutung vor dem Hintergrund der sich wandelnden geschichtlichen Rahmenbedingungen im Laufe des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. vielfältige Veränderungen erfuhren. Als Endpunkt der hier unternommenen Betrachtung wird die Epoche des Adoptivkaisertums gewählt, da sich Caesar zu dieser Zeit nicht nur besonderer Wertschätzung erfreute, sondern auch erstmalig als Begründer der Reihe der principes angesehen wurde. Der erfolgreiche Parteiführer in den Kämpfen der ausgehenden Republik ist nunmehr zum ersten römischen "Kaiser" geworden. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen vor allem die unterschiedlichen Werke der Literatur, soweit sie auf Caesar Bezug nehmen. Wenngleich nämlich Caesar in augusteischer Zeit durchaus noch ein politischer Faktor war, verlor er doch bald in zunehmendem Maße seine politische Bedeutung; das Caesarbild lässt sich dann kaum mehr in außerliterarischen Zeugnissen greifen. Der Besprechung der den Werken zugrundeliegenden Caesarbilder wird jeweils ein kurzer Überblick über die Persönlichkeit des Autors, Wesensmerkmale seines Werkes sowie das von ihm vermittelte Geschichtsbild vorausgeschickt. Erst so kann das Caesarbild in den spezifischen Kontext des einzelnen literarischen Werkes eingeordnet werden, welches, neueren Tendenzen der philologischen Forschung entsprechend, als eigenständige geistige Leistung aufgefasst wird. Ziel der anschließenden Untersuchungen ist eine detaillierte Analyse der jeweiligen Präsentation Caesars, wobei die Ergebnisse auch zueinander in Beziehung gesetzt werden, um die Caesarbilder einzelner Epochen aufzuweisen. Der Schwerpunkt liegt jedoch nicht auf der historischen Person C. Iulius Caesars, sondern auf seiner Einschätzung zu unterschiedlichen Zeiten und durch verschiedenste Autoren der lateinischen und griechischen Literatur. Ein weiterer Effekt ist, dass die Kenntnis des Caesarbildes eines Autors es uns ermöglicht, die Glaubwürdigkeit der von ihm überlieferten historischen Nachrichten besser zu beurteilen. Zudem bilden Urteile des Altertums letztlich die Grundlage aller späteren Einschätzungen. Die Kenntnis der antiken Caesarbilder kann deshalb auch die Entstehung mancher modernen Urteile und Fehlurteile erklären und auch so zu einer angemesseneren historischen Einschätzung von Caesars Persönlichkeit beitragen.
Aktualisiert: 2020-12-04
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Angesichts der höchst widerspruchsvollen Einschätzung des Problems in der Forschung scheint ein neuer Versuch, das Bild Caesars bei Cicero zu beleuchten, gerechtfertigt. Dazu zieht die Arbeit auch einen Vergleich mit seiner Charakterisierung bei dem griechischen Biographen Plutarch heran. In welcher Spannung das Caesarbild zu stehen scheint, zeigt sein Schwanken zwischen Ciceros anfänglicher Beurteilung Caesars als "Hoffnung des Staates" und Plutarchs Verurteilung der "unverhüllten Tyrannis" seiner Herrschaft. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass ihre Einschätzung Caesars grundsätzlich dieselbe ist. Differenzen finden sich weniger zwischen den Autoren als innerhalb des Bildes selbst. Der Feldherr Caesar wird anders beurteilt als der Innenpolitiker, der Privatmann anders als der Diktator. Dennoch ergibt sich eine überraschend klare Sicht auf die vielschichtige Persönlichkeit Caesars, bei seinem Zeitgenossen Cicero ebenso wie mehr als ein Jahrhundert später bei dem Griechen Plutarch. Wie die Autorin im Gegensatz zur herrschenden Forschungsmeinung zeigt, ist dieses in sich gespaltene Bild bei Cicero nun keinem zeitlichen Wandel unterworfen. In seinen Schriften wird durchgängig seine Bewunderung für die Bildung, die Selbstbeherrschung, ja auch für das Charisma des Juliers deutlich. Heftige Kritik übt er an seinem Machtwillen und Machtanspruch. Mehrmals versucht Cicero, Caesar in ein Staatswesen seiner Vorstellung einzubinden. Insbesondere in den drei Reden vor dem Diktator verbindet er Lob und Bitte mit deutlichen Vorwürfen, die Ordnung des Staates zu vernachlässigen. Dass der Mann, den er als seinen Freund empfand, in der Politik sein Gegner werden musste, erscheint als die eigentliche Tragödie. Dennoch hat Cicero weder Caesars Rücktritt gefordert noch zu seiner Ermordung aufgerufen. Zu deutlich war ihm bewusst, dass eine Beseitigung des Diktators die Probleme der römischen Republik nicht lösen, sondern eher verschärfen würde. Wie Recht er hatte, musste er am eigenen Leib erfahren. Ausführliche Sach- und Stellenindices gewährleisten die Übersichtlichkeit und gute Benutzbarkeit des Buches.
Aktualisiert: 2020-12-04
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