Der gegenwärtige Trend des Wiederauflebens nationaler Ressentiments in nahezu allen europäischen Nationalstaaten steht im Zusammenhang mit der nur diffus ausgebildeten europäischen Identität. Nicht umsonst bezeichnen sie viele Wissenschaftler als die eigentliche Achillesferse der Europäischen Union. Im Kontext der Flüchtlings- und Finanzkrise erscheint ein Erstarken der europäischen Identität als signifikanter Faktor, um Mehrheits- und Umverteilungsentscheidungen seitens der Bürgerinnen und Bürger zu legitimieren. Europäische Identität ist ein viel diskutiertes und komplexes Phänomen, das als Projektionsfläche für eine Vielzahl von unterschiedlichen Vorstellungen und Bedingungen dient. Der Autor entwickelt in seiner Untersuchung den Standpunkt, dass sich eine stabile europäische Identität ausschließlich als politische Identität herausbilden kann. In diesem Zuge greift er auf die Positionen von Peter Graf Kielmansegg, Jürgen Habermas sowie Furio Cerutti zurück und diskutiert diese kritisch unter dem Hintergrund des gegenwärtigen Standes der Debatte. Im Fokus der Studie steht das Subjekt der Identifikation selbst: der europäische Bürger. Wie beurteilen die Bürgerinnen und Bürger die Mitgliedschaft ihres Landes in der Europäischen Union? Wie verbunden fühlen sie sich mit der EU? Sind nationale und europäische Identität kompatibel? Antworten auf diese Fragen gibt der Autor in einer empirischen Analyse, die auf den aktuellen Daten des Eurobarometers basiert und in ihrem Ergebnis zu neuen, teilweise sehr erstaunlichen empirischen Befunden kommt. Auf dieser Grundlage werden potentielle Bezugspunkte diskutiert, die zur Festigung einer politischen Identität der Europäer beitragen können. Mit seiner Veröffentlichung leistet der Autor einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte über europäische Identität. Die Studie zeichnet sich vor allem durch eine enge Verknüpfung von Begriffen, Theorieansätzen und empirischen Analysen aus.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Die Finanz- und Eurokrise hat sich unterschiedlich auf die europäischen Staaten ausgewirkt. Während sich die Wirtschaft in Nord- und Mitteleuropa verhältnismäßig rasch erholte, wurde Südeuropa erheblich stärker von der Rezession und den Folgen der Austeritätspolitik erfasst: Das wirtschaftliche Wachstum brach ein und große Teile der Bevölkerung leiden noch heute unter Einkommensverlusten und Arbeitslosigkeit. In den Verhandlungen über finanzielle Hilfen für wirtschaftlich angeschlagene Länder traten beträchtliche politische und kulturelle Unterschiede zwischen den Vertretern der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zutage. Was aber denken die Bürger in der EU über die Finanz- und Eurokrise? Wie wirkt sich die Krise auf ihr Leben aus? Gilt sie schon als überwunden oder befürchten die Menschen weitere Einschnitte? Wie bewerten sie die Rolle von Wirtschaft, Staat und EU bei der Entstehung und Bewältigung der Krise? Welche Unterschiede zeigen sich zwischen den einzelnen europäischen Ländern? Antworten auf diese Fragen lassen sich mithilfe des Eurobarometers finden: Die regelmäßige Bevölkerungsumfrage liefert eine Vielzahl von Daten zu Einstellungen und Bewertungen in den EU-Mitgliedsstaaten. Dieses Buch stellt Ergebnisse einer Sekundäranalyse dieser Daten vor. Exemplarisch für die unterschiedlichen europäischen Regionen wurden acht Staaten ausgewählt: Schweden, Großbritannien, Deutschland, Tschechien, Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland. Im Längsschnitt wird die Entwicklung im Verlauf der Krisenjahre 2009 bis 2015 nachgezeichnet. Die Befunde zeigen, dass nicht nur die Auswirkungen, sondern in vielen Fällen auch die Wahrnehmung und Bewertung der Krise ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle aufweisen. Zudem existieren deutliche Unterschiede in grundsätzlichen Einstellungen zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie in der jeweiligen Kultur. Anhand von Länderprofilen lassen sich Diskrepanzen erkennen, etwa zwischen einer selbstbestimmten und demokratischen Vertrauenskultur im Norden und einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber dem Staat im Süden, das auf historische Traditionen (z. B. Fremdherrschaft) zurückgeht. Gleichwohl zeigen sich viele Gemeinsamkeiten in Einstellungen und Kultur der Länder. Von der EU erwarten die Bürger mehr Kontrolle der Staatshaushalte und eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte. Die Krise ist nicht nur eine Bedrohung, sondern eröffnet auch Chancen für eine zunehmende Konvergenz in der Europäischen Union. Diese wird allerdings nur gelingen, wenn sie nicht wie bisher nur als ökonomische Entwicklung gesehen wird, sondern auch als Projekt kultureller Vielfalt.
Aktualisiert: 2023-04-06
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