Die Edition enthält Briefe an die beiden Begründer der Ostasienwissenschaft als kritischer Wissenschaften, Jean Pierre Abel-Rémusat (1788-1832) und Julius Klaproth (1783-1835), die in Paris mit Hilfe der 1822 gegründeten Société asiatique und ihrer Zeitschrift Journal asiatique ein Mekka der Orientalistik realisierten. Sie sind grösstenteils französisch abgefasst und wurden vor 20 Jahren von Leana Quilici und Renzo Ragghianti sachkundig transkribiert, blieben aber ohne Echo in den Ostasienwissenschaften. Daher werden sie hier in deutscher Übersetzung und ergänzender Kommentierung vorgelegt, nach dem Motto: Übersetzen ist die genaueste Form des Lesens. Sie dokumentieren nicht nur den weiten Interessenhorizont der Adressaten, sondern geben auch Auskunft über die Arbeiten und Projekte der Verfasser und geben dadurch ein lebendiges Bild von der damaligen Orientalistik. Die Autoren sind August Wilhelm von Schlegel (1767-1845, erster Professor für Indologie in Deutschland, der eine Sanskrit-Druckerei aufbaute und die ersten kritischen Textausgaben auf dem Kontinent veröffentlichte, während er breiteren Kreisen eher als Shakespeareübersetzer, Romanist und Kritiker bekannt ist; der Buddhologe Eugène Burnouf (1801-1852), der bis heute durch sein bahnbrechendes Werk Introduction à l'histoire du buddhisme indien (1844) prominent ist, der Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859), der sich keineswegs über sein grosses Lateinamerika-Werk, sondern vielmehr über die Hieroglyphenforschung, die Zahlenzeichen in verschiedenen Kulturen, als Vermittler von Arbeiten seines Bruders, zur kartographischen Aufnahme von Zentralasien, zur Identifikation verschiedener alkoholische Getränke in Asien zu Marco Polos Zeiten und zur Geschichte des Kompasses äussert; sein Bruder Wilhelm (1767-1835), der preussische Bildungsreformer, Diplomat und Sprach¬forscher, bemüht sich um die Förderung Klaproths und agiert als Vermittler zum preussischen König; der Begründer der Indogermanistik, Franz Bopp (1791-1867), berichtet über die Sanskrit-Druckerei in Berlin; Guillaume Pauthier (1801-1873), Schüler Rémusats, setzt sich mit seinen Kritikern auseinander; und schließlich Julius Mohl (1800-1876) aus Tübingen, der Sinologe und Iranist, Herausgeber des Shah-nameh, der als Professor am Collège de France und langjähriger Sekretär der Sociéte asiatique massgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Orientalistik in Paris nahm.
Aktualisiert: 2022-08-25
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Heinrich Leberecht Fleischer gehört zu den bedeutendsten Orientalisten des 19. Jahrhunderts. Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen wirkte er als Wissenschaftsorganisator, beförderte die Gründung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft und holte eine bedeutende Privatbibliothek aus Damaskus nach Leipzig.
Aktualisiert: 2020-09-01
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Heinrich Leberecht Fleischer, 1801 im sächsischen Schandau geboren, gilt als einer der bedeutendsten Orientalisten seiner Zeit. Nach seinem Aufenthalt in Paris, wo er mit herausragenden Gelehrten seines Faches wie Silvestre de Sacy einen engen Kontakt pflegte, wurde er 1835 zum Professor für Orientalische Philologie an der Leipziger Universität ernannt. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften und Übersetzungen, so einen zweibändigen Korankommentar von al-Baiḍāwī. Unter seiner Leitung wurde die Leipziger Orientalistik wegweisend in Deutschland und Europa. Seine zahlreichen Schüler aus dem In- und Ausland setzten sein Werk in unterschiedlicher Weise fort. Fleischer war darüber hinaus ein glänzender Wissenschaftsorganisator. So wurde er zum Spiritus Rector der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Mit Hilfe des preußischen Konsuls in Damaskus, Johann Gottfried Wetzstein, gelang es ihm 1853, die so genannte Refaiya-Bibliothek nach Leipzig zu holen. Fleischer starb im Jahr 1888.
Aktualisiert: 2023-04-07
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