Das vorliegende Buch beruht auf Reiseberichten und Briefen von Annette Bräker und Horst H. Geerken. Es behandelt die Geschichte, die Kultur und die Völker des Hunzatals und Xinjiangs. Neben historischen Fakten besticht das Buch durch amüsante Erlebnisse.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Die vorliegende Ethnographie ist das Produkt einer Feldforschung im Norden Pakistans. Über eineinhalb Jahre teilte die Autorin den Alltag der Frauen und Mädchen zweier Familien in Gilgit, einer dynamischen und sich rasch wandelnden Stadt im Karakorumgebirge. Vor dem Hintergrund strenger muslimischer Geschlechtertrennung beschreibt sie die alltäglichen Arbeiten der Frauen und Mädchen, ihre Mobilität und ihre – häufig konfliktreichen – Interaktionen in Familie und Nachbarschaft. Die Kleinräumigkeit der weiblichen Lebenswelt, ihre Verwurzelung im häuslichen Alltag und die übergroße Bedeutung verwandtschaftlicher Beziehungen wird sichtbar.
Gleichzeitig zeigt die Arbeit, wie aktiv sich Frauen und Mädchen mit den Potenzialen und Gefahren ihrer sich wandelnden Lebensbedingungen auseinandersetzen. Aspekte, die sonst durch die Raster der Aufmerksamkeit zu fallen drohen – weil weibliche Akteure oft im Verborgenen agieren oder weil ihnen von vornherein Machtlosigkeit und Passivität unterstellt werden – finden besondere Beachtung. Damit ist dies einerseits eine Ethnographie der „kleinen Dinge”, der alltäglichen Handlungen und Begegnungen. Andererseits arbeitet die Autorin die grundlegenden Strukturprinzipien heraus, die den weiblichen Alltag formen – Prinzipien, die nicht auf Nordpakistan beschränkt, sondern auf weite Teile des Landes übertragbar sind, ebenso wie auf Afghanistan und andere Regionen der muslimischen Welt. Zahlreiche aufwändige Grafiken veranschaulichen diese Grundstrukturen.
Die Bereiche der Familie und des Haushalts – die primären Wirkungsfelder der Frauen – gelten bis heute in der Ethnographie Pakistans als schwer zugänglich und werden aus diesem Grund vernachlässigt. Im Gegensatz zu dieser gängigen Meinung zeigt die Autorin, wie einfach es für eine weibliche Forscherin ist, in Haushalten Aufnahme zu finden und pakistanisches Familienleben zu beobachten – vorausgesetzt sie ist bereit, den Preis zu zahlen: Sie muss die privilegierte Rolle der Forscherin opfern; sie muss akzeptieren, dass – einmal „drinnen“ angekommen – die Forschung nicht mehr unter ihrer Regie stattfindet; und sie muss der Tatsache ins Auge sehen, dass ihre mitgebrachte Methodik sich als inkompatibel mit dem Gegenstand erweist. Diese spezifische Forschungssituation, die in der Einleitung eingehend analysiert wird, hat die Arbeit geprägt: Bewusst enthält sich die Autorin eines allzu wissenschaftlichen Vokabulars, belässt Bezüge zu fachlichen Debatten implizit und entscheidet sich für eine unkonventionelle Darstellungsweise.
Verwandtschaft, Geschlecht und Raum ist damit auch ein Experiment ethnographischen Schreibens. Die Autorin versucht, möglichst viel von der erlebten ethnographischen Erfahrung in den Text herüberzuretten. Die willkürliche Zerstückelung von Erlebtem und seine Unterordnung unter fachliche Erkenntnis- und Darstellungsinteressen konterkariert sie mit der Stärke und dem Eigenleben des Erlebten. Zitate aus ihren Feldtagebüchern durchziehen fortlaufend den Text. Damit wird die Ebene der ethnographischen Erfahrung kontinuierlich einbezogen und das erfahrende Subjekt in den Text integriert, ohne im Mittelpunkt zu stehen. Studierenden der Ethnologie präsentiert sich so eine wertvolle Innensicht auf den Prozess der Feldforschung, ihren Erlebnisreichtum und die unterschiedlichen Ebenen der ethnographischen Aufarbeitung und ethnologischen Analyse – im Feld und am heimischen Schreibtisch.
REZENSION
„Die Dissertation ist ein wichtiges Grundlagenwerk über weibliche Lebenswelten in einer muslimischen Gesellschaft. Für eine Beschäftigung mit dem durch Erdbeben und politische Unruhen destabilisierten pakistanischen Staat ist das Werk unentbehrlich, zeigt es doch eine - weibliche - Seite der Gesellschaft, die in den oftmals holzschnittartigen Berichten über religiöse Fanatiker, Korruption und Frauenunterdrückung verloren zu gehen scheint.”
(Annemarie Gronover in „Humanities – Sozial- und Kulturgeschichte”, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de, 1-3)
Aktualisiert: 2021-11-20
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Die historische Laut- und Formenlehre des Burushaski war eigentlich als Vorarbeit zum Nachweis seiner genealogischen Verwandtschaft mit dem Baskischen gedacht. Aber im Laufe der Jahre, in denen der Autor damit beschäftigt war, durch eigene Feldarbeit eine umfassendere und zuverlässigere Kenntnis des Burushaski zu ermöglichen, kam er immer mehr zur Einsicht, dass eine Beziehung zum Baskischen und anderen nicht-indoarischen Restsprachen zwar denkbar, aber bei dem heutigen Entwicklungsstadium dieser Sprachen nicht mehr zu beweisen ist. Gleichwohl hielt er es für sinnvoll, die Ergebnisse seiner Arbeit zu veröffentlichen, denn sie dienen nicht nur der Korrektur der bisher erschienenen historischen Arbeiten, sondern erklären, wenn sie auch nicht in die graue Vorzeit zurückreichen, doch in vielen Fällen, wie die unerhörte Kompliziertheit der Grammatik zustandegekommen ist. Als methodisches Vorbild dienten ihm die Arbeiten von Louis Michelena. Er hat die hier angewandten Methoden im Baskischen erprobt, das sich in seiner Isolierung und im Hinblick auf die Überlieferung in einer sehr ähnlichen Lage wie das Burushaski befindet.
Aktualisiert: 2020-01-29
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